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Heilige: Benedikt von Nursia

Benedikt von Nursia (italienisch Benedetto di Norcia; * um 480 in Nursia, heute Norcia bei Spoleto in der Provinz Perugia, im umbrischen Apennin; † 21. März 547 auf dem Monte Cassino) war ein Einsiedler, Abt und Ordensgründer. Er lebte in der Zeit des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter. Um 529 gründete er die Abtei Montecassino bei Neapel in einem Apollotempel, die als Stammkloster des Benediktinerordens (lateinisch Ordo Sancti Benedicti, OSB) gilt. Auf Benedikt geht das nach ihm benannte benediktinische Mönchtum zurück, dessen Regel – die Regula Benedicti – von ihm nach 529 (um 540) als Klosterregularium verfasst wurde. In der orthodoxen, armenischen und katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt, auch in der evangelischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche gilt er als bedeutender Glaubenszeuge.

Entsetzt vom Leben in der Stadt, das von Verfall gekennzeichnet war – der Kaiserhof war bereits nach Konstantinopel, dem heutigen Ístanbul, umgezogen, kirchlich, politisch, wirtschaftlich, kulturell und auch moralisch lag Rom darnieder – schloss Benedikt sich einer asketischen Gemeinschaft an der späteren Kirche >San Pietro – der heutigen Friedhofskirche – in Effide – dem heutigen Affile – in den Sabiner Bergen nahe Rom an, dann zog er sich in eine unbewohnte Gegend im Aniotal nahe Subiaco zurück, wo er drei Jahre völlig einsam in einer Höhle lebte, die später Heilige Grotte genannt wurde. Täglich ließ ihm der Mönch Romanus aus einem benachbarten Kloster in Vicovaro an einem Seil ein Brot herab, eine Glocke am Seil gab dazu das Zeichen. Auf diese warf der Teufel eines Tages einen Stein, worauf sie zerbrach. Benedikt bestand auch die weiteren Versuchungen und Plagen des Bösen, der ihm als schwarzer Vogel und als schöne Jungfrau erschien, indem er sich in Dornen wälzte.

Benedikts Ruf als Heiliger wuchs, viele Menschen kamen, um ihn zu sehen. Die Mönche von Vicovaro luden ihn ein und wählten ihn zum Abt ihrer Gemeinschaft. Als sich die Mönche nicht mit seinen Regeln einverstanden erklärten, versuchten sie ihn der Überlieferung nach zu vergiften. Doch das Gift entwich demnach als Schlange aus dem Kelch, den sie ihm reichten, und das Gefäß zerbrach, als er das Kreuzzeichen darüber machte.

Benedikt verließ die Gruppe und kehrte als Vorsteher einer Eremitengemeinschaft von Schülern, die sich ihm anschlossen, in die Heilige Grotte nach Subiaco zurück. Er führte eine Ordnung nach den Vorschriften von Pachomius ein: in rund einem Dutzend kleiner Klöster lebten je zwölf Mönche – die Klöster Sacro Specco – heilige Grotte – und Santa Scholastica gibt es noch heute.

Wieder, so berichtet die Überlieferung, sollte Benedikt durch vergiftetes Brot beseitigt werden, aber sein Rabe trug es fort. Nach einem Besuch bei seiner Schwester Scholastika schaute er ihren Tod und, wie ihre Seele als Taube gen Himmel fliegt.

Mit einigen der Mönche zog Benedikt – der Überlieferung nach im Jahr 529 – fort aus Subiaco und fand auf einem Berg über Casinum, auf dem noch eine heidnische Kultstätte bestand neue Unterkunft – das heutige Kloster Montecassino. Sein Ruf und die Unsicherheit in den Tälern infolge durchziehender Barbarenhorden brachte der Gemeinschaft großen Zulauf. An der Stelle des heidnischen Tempels erbaute er eine Martin geweihte Kirche, auf der Bergspitze ein Johannes geweihtes Oratorium.

Benedikt verfasste nun – um 540 – seine berühmte, bis heutige gültige Regula Benedicti, die grundlegende Regel aller sich von da aus über das ganze Abendland ausbreitenden Klöster des Benediktinerordens mit dem Wahlspruch Ora et labora, bete und arbeite. Sie macht auch seine persönlichen Wesenszüge kenntlich: Streben nach Ordnung, Gottes- und Nächstenliebe, Bereitsein zu Nachsicht mit den Schwachen und pastorale Sorge.

Der Überlieferung zufolge besuchte 542 oder 546 Gotenkönig Totila Benedikt. Weil Totila misstrauisch war, wollte er testen, ob Benedikt wirklich prophetischen Geist besitze und gab deshalb seinem Schwertträger Riggo seine königlichen Gewänder und befahl ihm, sich dem Mann Gottes als König Totila vorzustellen. Benedikt erkannte den Schwindel und befahl Riggo: Leg ab, mein Sohn, was du anhast, weil es dir nicht gehört! So überzeugt, ließ sich Totila nun von Benedikt segnen, der ihm auch seinen Tod voraussagte; Totila fiel tatsächlich 552 bei Tagina – dem heutigen Gualdo Tadino. Benedikts Gebet bewirkte auch, dass Bruder Maurus trockenen Fußes über Wasser gehen konnte, um den ertrinkenden Placidus zu retten.

Benedikts Klosterregel stellt in den Mittelpunkt: das Leben in der Gemeinschaft und körperliche Arbeit. Diese Regel hat das gesamte abendländische Klosterleben organisiert und belebt. Den Mönchen ist jeglicher Besitz untersagt, die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, unnötige Gespräche vermieden. Gebet und Arbeit – ora et labora, dazu der Gehorsam: das waren und das sind bis heute im von ihm gegründeten Benediktinerorden die tragenden Säulen des Zusammenlebens. Durch die Verbindung von meditativem, kontemplativem Anliegen mit aktiven, produktiven Elementen hat Benedikt eine der abendländischen Mentalität gemäße Form mönchischer Frömmigkeit gefunden.

Benedikts Ordensregeln waren auch eine Antwort auf die sich auflösende spätantike Gesellschaft: in die Unruhe und Auflösungstendenzen jener Zeit brachte er ein Prinzip ein, das dem Zeitgeist widersprach und das gerade deshalb dauerhaft wurde: die Beständigkeit, ein Innehalten in der Zeit der Völkerwanderungen. Dazu kam, dass in den Klöstern alle Menschen aufgenommen wurden und als gleich galten; der Unterschied zwischen zivilisierten Römern und barbarischen Germanen war aufgehoben. Benedikt war Pragmatiker, aber seine Regel wurde zum Modell einer zukünftigen Gesellschaft: nachdem nicht nur die Römer und Griechen, sondern auch die Germanen getauft waren, sollten die Menschen brüderlich miteinander umgehen und zusammen leben – und das Kloster dafür das Modell sein.

Gebet von Benedikt:

Verleih mir, gütiger und Heiliger Vater, in Deiner Huld:

einen Verstand, der Dich versteht,

einen Sinn, der Dich wahrnimmt,

einen Eifer, der Dich sucht,

ein Herz, das Dich liebt,

ein Tun, das Dich verherrlicht,

eine Geduld, die auf Dich harrt.

Gib mir Deine heilige Gegenwart, einen guten Tod und eine glückliche Auferstehung im Ewigen Leben. Amen.

Einen großen Teil seiner Zeit widmete Benedikt den Nöten der einheimischen Bevölkerung, er verteilte Almosen und Nahrung an die Armen. Heilungen und Totenerweckungen werden berichtet. Benedikt starb der Überlieferung nach am Gründonnerstag 547 während eines Gebets am Altar der Kirche im Kloster Montecassino, stehend und mit erhobenen Armen; seine Brüder sahen, wie er von Engeln auf teppichbelegter, lichterfüllter Straße gen Himmel getragen wurde. Nach neuerer Forschung starb er um das Jahr 560.

589 gab es in Rom das erste Benediktinerkloster an der San Giovanni in Laterano, dem Sitz des Papstes; 590 wurde mit Gregor dem Großen erstmals ein Benediktiner Papst. Im 6. Jahrhundert missionierten Benediktiner in England, im 7. Jahrhundert kam ihre Klosterregel nach Frankreich. Benedikts Verehrung ist erstmals im 7. Jahrhundert bei Willibrord nachweisbar.

Attribute:

Mit zersprungenem Becher oder Kelch, aus dem eine kleine Schlange entweicht; Regelbuch, Pelikan, Rabe, Dornen, Kugel, Sieb

Patron des Abendlandes und von Europa;

der Schulkinder und Lehrer; der Bergleute, Höhlenforscher, Kupferschmiede, der Sterbenden; gegen Pest, Fieber, Entzündungen, Nieren- und Gallensteine, Vergiftung und Zauberei

Bauernregeln (für den 21. März):

Willst Du Gersten, Erbsen, Zwiebeln dick, / so säe an St. Benedikt.

Auf St. Benedikt achte wohl, / dass man Hafer säen soll.

St. Benedikt / macht die Möhren dick.

Sankt Benedikt / den Garten schmückt.

Der Benedikt leitet deine Hand, / säest du mit ihm die Frucht in’s Land.

Soll das Korn gar üppig stehen, / so soll man es an St. Benedikt säen.

Worte des Heiligen

Benedikts Regula wurde unter Kaiser Karl „dem Großen” die allgemeine Regel der Klöster in seinem Reich.

Die Demut:

Laut ruft uns, Brüder, die Heilige Schrift zu: Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden (Lukasevangelium 18, 14). Mit diesen Worten zeigt sie uns also, dass jede Selbsterhöhung aus dem Stolz hervorgeht. Davor hütet sich der Prophet und sagt: Herr, mein Herz ist nicht überheblich, und meine Augen schauen nicht hochmütig; ich ergehe mich nicht in Dingen, die für mich zu hoch und zu wunderbar sind. Wenn ich nicht demütig gesinnt bin und mich selbst erhöhe, was dann? Du behandelst mich wie ein Kind, das die Mutter nicht mehr an die Brust nimmt. (Psalm 131, 1f)

Brüder, wenn wir also den höchsten Gipfel der Demut erreichen und rasch zu jener Erhöhung im Himmel gelangen wollen, zu der wir durch die Demut in diesem Leben aufsteigen, dann ist durch Taten, die uns nach oben führen, jene Leiter zu errichten, die Jakob im Traum erschienen ist. Auf ihr sah er Engel herab- und hinaufsteigen. Ganz sicher haben wir dieses Herab- und Hinaufsteigen so zu verstehen: Durch Selbsterhöhung steigen wir hinab und durch Demut hinauf.

Die so errichtete Leiter ist unser irdisches Leben. Der Herr richtet sie zum Himmel auf, wenn unser Herz demütig geworden ist. Als Holme der Leiter bezeichnen wir unseren Leib und unsere Seele. In diese Holme hat Gottes Anruf verschiedene Sprossen der Demut und Zucht eingefügt, die wir hinaufsteigen sollen. (7. Kapitel)

Die Ehrfurcht beim Gebet:

Wenn wir mächtigen Menschen etwas unterbreiten wollen, wagen wir es nur in Demut und Ehrfurcht. Um wie viel mehr müssen wir zum Herrn, dem Gott des Weltalls, mit aller Demut und lauterer Hingabe flehen.

Wir sollen wissen, dass wir nicht erhört werden, wenn wir viele Worte machen, sondern wenn wir in Lauterkeit des Herzens und mit Tränen der Reue beten.

Deshalb sei das Gebet kurz und lauter; nur wenn die göttliche Gnade uns erfasst und bewegt, soll es länger dauern. In der Gemeinschaft jedoch sei das Gebet auf jeden Fall kurz. (20. Kapitel)

Der gute Eifer der Mönche:

Wie es einen bitteren und bösen Eifer gibt, der von Gott trennt und zur Hölle führt, so gibt es den guten Eifer, der von den Sünden trennt, zu Gott und zum ewigen Leben führt. Diesen Eifer sollen also die Mönche mit glühender Liebe in die Tat umsetzen, das bedeutet:

Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen (vgl. Römerbrief 12, 10); ihre körperlichen und charakterlichen Schwächen sollen sie mit unerschöpflicher Geduld ertragen;

im gegenseitigen Gehorsam sollen sie miteinander wetteifern;

keiner achte auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das des anderen;

die Bruderliebe sollen sie einander selbstlos erweisen;

in Liebe sollen sie Gott fürchten;

ihrem Abt seien sie in aufrichtiger und demütiger Liebe zugetan.

Christus sollen sie überhaupt nichts vorziehen.

Er führe uns gemeinsam zum ewigen Leben. (72. Kapitel)

Quelle: Die Benediktusregel lateinisch / deutsch, hrsg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz. Beuroner Kunstverlag, Beuron 1992

Zitate von Benedikt:

Wenn wir in Geduld an den Leiden Christi Anteil haben, dann dürfen wir auch mit ihm sein Reich erben. (Prolog)

Der Liebe zu Christus nichts vorziehen. (4. Kapitel)

Die Älteren ehren, die Jüngeren lieben. In der Liebe Christi für die Feinde beten. Nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren. Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln. (4. Kapitel)

Kann [der Cellerar des Klosters] einem Bruder nicht geben, dann schenke er ihm wenigstens ein gutes Wort. Es steht ja geschrieben: Ein gutes Wort geht über die beste Gabe. (31. Kapitel)

Die Sorge für die Kranken muss vor und über allem stehen: Man soll ihnen so dienen, als wären sie wirklich Christus; hat er doch gesagt: Ich war krank und ihr habt mich besucht und Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. (c. 36)

Quelle: Die Benediktusregel lateinisch / deutsch, hrsg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz. Beuroner Kunstverlag, Beuron 1992

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,

Benediktinerabtei Schäftlarn,

für die Katholische SonntagsZeitung

Quelle: Wikipedia, heiligenlexikon

Heilige: Heiliger Joseph

Alles zum heiligen Joseph

Heilige: Heiliger Patrick von Irland

Historisch verlässliche Berichte über die Herkunft Patricks gibt es nicht. Die Problematik seiner Lebensbeschreibung wird verschärft durch die Verschmelzung der Patricks-Vita mit Berichten über Palladius von Irland, den gallischen Missionar des 5. Jahrhunderts.

Patrick wurde nach eigenem Zeugnis geboren in Banna Venta Berniae im römischen Britannien, – nach anderer Überlieferung in Schottland. Sein Vater Calpurnius war Beamter der römischen Besatzungsmacht und wurde später zum Diakon geweiht; sein Großvater war Priester. Aus dem Landgut seines Vaters nahe dem – heute ebenfalls unbekannten – Ort Bannauem Taburniae – wurde er im Alter von 15 Jahren von Piraten entführt und als Sklave nach Irland gebracht. Dort musste er der Überlieferung nach am Berg Slieve Mish – dem heutigen Slemish – die Schafe des Stammesfürsten Maelchu / Miluic hüten. Nach sechs Jahren hörte er im Traum die Zusage, er werde auf einem Schiff bald den Weg nach Hause finden und solle dann den Iren die frohe Botschaft verkündigen. Daraufhin floh er und gelangte mit einem Schiff in die Heimat.

Dort wurde er zum Priester geweiht; er ging dann der Überlieferung zufolge an die Nordküste Galliens, wo er sich zunächst als Mönch im Kloster Noirmoutier aufhielt. Wieder hatte er demnach einen Traum, der sein Leben prägte: ein Ire gab ihm einen Brief mit der Bitte, in die Heimat zurückzukehren; zur Vorbereitung studierte er Theologie auf der Lérins-Insel St-Honorat und in Auxerre bei Germanus. Obwohl er ob seiner mangelhaften Bildung der stilistischen Unsicherheit seiner Schriften gerügt wurde, wurde er zum Nachfolger des ersten irischen Missionars Palladius ernannt; Germanus soll ihn zum Bischof geweiht haben, doch wird auch eine Romfahrt mit Weihe und Auftrag durch Papst Cölestin I. berichtet. Verbürgt ist sein Eintreffen zusammen mit 24 Gefährten im Jahr 432 in Irland, wo er jahrzehntelang erfolgreich als Missionar im Norden der Insel wirkte.

Bei seiner Ankunft sollen alle Schlangen und giftigen Tiere die Insel verlassen haben. Patrick habe die letzte Schlange Irlands in eine Kiste gelockt und ihr versprochen, sie morgen wieder herauszulassen; auf die Frage der Schlange, wann denn morgen ist, antwortete er stets morgen. Schließlich warf er die Kiste ins Meer. Erzählt wird, wie er einen Hammeldieb entlarvte, indem er die verzehrte Beute beschwörte, sich aus dem Magen des Räubers zu melden. Auf Bitten Patricks habe Gott in Irland ein irdisches Fegefeuer eingerichtet, das Bußwilligen erlaubt, sich von ihren Sünden zu reinigen.

Patrick pflegte gute Beziehungen zu mehreren Stammeskönigen. Konflikte gab es immer wieder mit widerspenstigen Druiden; die Überlieferung erzählt, dass sie ihm nach dem Leben trachteten und ihm als Begrüßungstrunk einen vergifteten Becher Wein vorsetzten. Um die starrsinnigen Ungläubigen zu bekehren, habe Patrick durch sein Gebet erreicht, dass sich der Eingang zur Hölle als Warnung öffnete: viele gingen auf seinen Rat bußfertig hinein, erlebten die Schrecken, kamen wieder und ließen sich bekehren; andere kamen nicht wieder heraus. Einen Angriff britannischer Krieger unter Führung eines Croticus beantwortete Patrick nach eigenem Zeugnis, indem er dem Anführer mit Verdammnis drohte.

Allen Widerständen zum Trotz bekehrte Patrick tausende Menschen, wie er in seiner Schrift Bekenntnis berichtet. Er ließ angeblich 365 Kirchen bauen, darunter um 444 die Bischofskirche in Armagh, am Sitz des Königshauses – bis heute Sitz der katholischen und anglikanischen Erzbischöfe für Irland. Da Patrick während seiner Gefangenschaft die irische Sprache gelernt hatte, konnte er in Liturgie und Lehre auf die Landessprache zurückgreifen; dies war mit ein Grund dafür, dass der christliche Glaube von den Iren als etwas eigenes angenommen wurde und bis in unsere Tage besonders feste Wurzeln geschlagen hat. Angeblich veranschaulichte er seiner Gemeinde die Trinität anhand eines dreiblättrigen Kleeblattes, das zum irischen Nationalsymbol wurde.

Am Osterfest 433 zündete Patrick auf einem weit ins Land sichtbaren Hügel beim heutigen Slane ein Feuer an und markierte so dort, wo einst die Könige herrschten, den Sieg des Lichtes Christi über die Finsternis. 449 soll er sich für vierzig Tage – wie einst Mose am Sinai – zum vorösterlichen Fasten auf den heute Croagh Patrick genannten Berg in der Grafschaft Mayo zurückgezogen haben. Jede Nacht sei ein Engel gekommen, um ihn nach seinen Wünschen zu fragen; Patrick habe erbeten, im Jüngsten Gericht selbst über die Iren urteilen zu dürfen; als dieser Wunsch abgelehnt wurde, habe er gedroht, den Berg nie mehr zu verlassen, worauf der Engel ihm eingeräumt habe, seit den Aposteln hat es keinen Mann gegeben, der mehr zu bewundern ist, weshalb der Wunsch erfüllt wurde. Nun ist der Berg zur wichtigsten Pilgerstätte in Irland geworden. Scharen von Pilgern ziehen auf den Berg, viele gehen mit bloßen Füßen oder rutschen auf den Knien, um Buße zu tun. Noch heute ist der Stein zu besichtigen, auf dem Patrick so lange im Gebet gekniet haben soll, dass seine Knie einen Abdruck hinterließen.

Nach Patricks Tod begehrte ein Edelmann, um vor seinem Hinscheiden zu sühnen, den inzwischen in einem Kloster verwahrten Schlüssel zur Hölle. Christus ständig anrufend gelangte er durch zahlreiche Qualen, wie sie den Schilderungen beim Jüngsten Gericht entsprechen, über eine Brücke ins Paradies, musste dann wieder den Weg zurück nehmen, erreichte die Erdenwelt, indem er an allen Stationen der Qualen unbehelligt vorbeigehen konnte, und durfte nach dreißig Tagen entsühnt und selig sterben.

Patrick hat zwei Schriften hinterlassen, die Einblick geben in das Leben eines Missionars unter Heiden am Rand der Welt: Sein Bekenntnis – nur als drei Jahrhunderte später entstandene Übersetzung erhalten und in ihrer Authenzität in Teilen fragwürdig – und den Brief an die Soldaten des Croticus.

Patrick wurde in Irland schon Ende des 6. Jahrhunderts verehrt, ab dem 7. Jahrhundert auch in Frankreich. Vom Bischofssitz Armagh ausgehend wurde Patrick als Gründer der Kirche in Irland gelobt. Im Mittelalter verbreitete sich die Verehrung in vielen Gegenden Europas. Das Fegefeuer des Patrick auf der Insel Station Island im Lough Derg in der Grafschaft Donegal wurde zum vielbesuchten Wallfahrtsort. Patricks Festtag wird als irischer Nationalfeiertag begangen, Dublin feiert Sankt Patrick mit einer großen Parade und vier feierlichen Tagen. Dabei werden Kunst-Schlangen, die ihre roten Zungen bedrohlich aus Papier- und Plastikleibern recken, durch die Stadt getragen. Am Revers der Leute steckt der Shamrock, das dreiblättrige Kleeblatt.

In Downpatrick zeigt man Patricks angebliches Grab mit einem großen, neuzeitlichen Granitbrocken; auch Brigida und Kolumban sollen hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Westlich von Downpatrick, in Armagh, soll Patrick auf einem Hügel seine Hauptkirche gebaut haben, genau dort, wo heute die Kathedrale der Church of Ireland steht – in Sichtweite der katholischen Kathedrale. Die Counties Armagh und Down – um Downpatrick herum – im protestantischen Nordirland wurden vor einigen Jahren zum St.-Patrick’s-Country erklärt, um den Fremdenverkehr zu beleben. In den oft blutigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten versuchten beide Seiten, Patrick für ihre Sicht der Dinge zu vereinnahmen: Für den katholischen Bischof Joseph Duffy soll Patrick seine theologische Ausbildung in Auxerre erhalten haben und von Gallien aus nach Irland aufgebrochen sein. Dr. Tim Campbell, Direktor des St. Patrick Centre in nordirischen Downpatrick sagt, Patrick sei niemals in Auxerre gewesen und keineswegs von Gallien, sondern von Britannien aus aufgebrochen, um Irland zu missionieren – die Katholiken wollten sich einfach nicht vorstellen, sie seien von einem Engländer christianisiert worden, deshalb hätten sie den Umweg über Frankreich konstruiert.

Nicht nur in Irland wird noch heute zu Ehren des Nationalheiligen ein Feiertag begangen. Auch in Kanada, den USA, Australien, Neuseeland, Südafrika und anderswo wird in vielen irischen Emigranten-Gemeinschaften gefeiert – so in Deutschland in München – mit fröhlich-bunten Paraden, die auch Nicht-Iren zum Mitfeiern einladen. Dabei werden sogar Flüsse, wie z. B. der Chicago River an diesem Tag grün eingefärbt, selbst das Bier kommt in grün daher.

 Attribute: Hirte, Schlangen, Kleeblatt

 Patron von Irland, der Bergleute, Schmiede, Friseure und Böttcher; des Viehs; gegen Ungeziefer, Viehkrankheiten, Anfeindungen des Bösen; für die armen Seelen

Worte des Heiligen

Von Patrick erhalten sind ein Brief und seine Confessio, ein Rechenschaftsbericht über sein Leben und seinen Glauben.

Er ist Gott dankbar für seine Berufung:

Ich danke meinem Gott unermüdlich: Er hat mich am Tag meiner Versuchung in der Treue bewahrt. So kann ich ihm heute voll Vertrauen ein Opfer darbringen, nämlich mein Leben als Opfergabe für meinen Herrn Jesus Christus, der mich aus all meinen Nöten gerettet hat, so dass ich auch sagen kann: Wer bin ich, Herr, oder was ist meine Berufung, der du dich mir in deiner so großen Gottheit gezeigt hast. So kann ich heute unter den Heiden beständig jubeln und deinen Namen verherrlichen, wo immer ich sein werde, nicht nur im Glück, sondern auch in Bedrängnissen. So kann ich, was immer mir an Gutem oder Schlechtem widerfährt, in gleicher Weise annehmen und Gott immer Dank sagen; denn er hat mir gezeigt, wie ich ohne Zweifel und ohne Ende an ihn glauben könne, und er hat mich erhört, so dass ich Unwissender noch in den letzten Tagen dieses fromme und wunderbare Werk in Angriff zu nehmen wagte. Und so konnte ich irgendwie jene Männer nachahmen, von denen der Herr schon einst vorausgesagt hatte, dass sie sein Evangelium vor dem Ende der Welt allen Völkern [Heiden] zum Zeugnis für sie verkünden würden. Dies also haben wir so gesehen und so wurde es erfüllt. Siehe, wir sind Zeugen dafür, dass das Evangelium bis dorthin verkündet worden ist, wo danach niemand mehr kommt. …

Es würde zu weit führen, meine ganzen Strapazen im einzelnen oder auch nur teilweise aufzuzählen. Ich möchte nur kurz anführen, wie mich der gnädigste Gott oft aus der Sklaverei befreit hat und aus zwölferlei Gefahren, die ich durchlebt habe, abgesehen von vielen Nachstellungen, die ich mit Worten gar nicht zum Ausdruck bringen kann. …

Woher kam mir diese Weisheit, die ich [vorher] nicht besaß, kannte ich doch weder die Zahl meiner Tage noch verstand ich [etwas von] Gott. Woher kam mir nachher das große und heilsame Geschenk, Gott zu erkennen und zu lieben, so dass ich sogar Heimat und Eltern verließ? …

Unter heftigen Tränen wurden mir auch viele Geschenke angeboten [damit ich bliebe], und ich verletzte sie und ziemlich viele von den Älteren, [da ich] gegen ihren Wunsch [handelte], … aber unter der Führung Gottes war ich damit in keiner Weise einverstanden. Das war nicht mein Verdienst, sondern Gott war es, der in mir gesiegt hat und ihnen allen widerstanden hat. So war ich zu den Völkern Irlands gekommen, um das Evangelium zu verkünden und von den Ungläubigen Schmähungen zu erdulden – so erfuhr ich Schimpf und Schande [wegen] meiner Pilgerschaft – und viele Verfolgungen bis hin zum Kerker. So gab ich meine Freiheit hin zum Nutzen anderer, und wenn ich dazu würdig bin, bin ich bereit, auch mein Leben überaus gerne und ohne Zögern für seinen Namen – und ich wünsche es sogar – mein Leben bis zum Tod hinzugeben, wenn der Herr mir dazu die Gnade gäbe. …

Ich bin gegenüber Gott ein großer Schuldner, er hat mir ja die große Gnade geschenkt, dass durch mich viele Völker für Gott wiedergeboren und bald darauf vollendet wurden und dass überall für sie Kleriker geweiht wurden für das Volk, das erst jüngst zum Glauben kam und das der Herr von den äußersten Enden der Erde angenommen hat, so wie er einst durch seine Propheten verheißen hatte: Zu dir werden die Völker kommen von den äußersten Enden der Erde und sie werden sagen: Wie haben doch unsere Väter falsche Götterbilder geschaffen, die nutzlos sind! (Jeremija 16, 19) und wiederum: Ich stellte dich als Licht auf unter den Völkern, damit du für sie zum Heile wirst bis an das Ende der Erde. (Jesaja 42, 6).

Patricks Glaubensbekenntis:

Ich bekenne, dass niemals zuvor ein anderer Gott war und auch in Zukunft sein wird außer Gott Vater, der nicht gezeugt ist, ohne Anfang, von dem alles seinen Anfang nimmt, der alles [im Sein] hält, wie wir es gelernt haben; [und ich bekenne] seinen Sohn Jesus Christus, von dem wir bezeugen, dass er immer zusammen mit dem Vater war, vor Beginn des Weltzeitalters auf geistliche Weise beim Vater in unaussprechlich Weise vor allem Anfang gezeugt wurde, und durch ihn das Sichtbare und Unsichtbare geschaffen wurde, dass er Mensch wurde, den Tod besiegte und zum Vater in die Himmel aufgenommen wurde. Und dieser gab ihm alle Gewalt über jeden Namen der himmlischen, irdischen und unterirdischen Wesen und jede Zunge soll [vor] ihm bekennen, dass Jesus Christus Herr und Gott ist. Wir glauben und erwarten seine baldige Ankunft als Richter der Lebenden und der Toten, der einem jeden gemäß seinen Taten vergelten wird. Er goss in reichem Maß den Heiligen Geist in uns aus, die Gabe und das Unterpfand der Unsterblichkeit, der bewirkt, dass die Glaubenden und Gehorchenden Söhne Gottes und Miterben Christi sind. Ihn bekennen und beten wir an als einen Gott, in der Dreiheit seines heiligen Namens.

Heilige: Matthias

Von Matthias – das ist die Kurzform des hebräischen Mattathias – gibt es nur wenige sichere Nachrichten; er kam nach der Himmelfahrt Christi durch das Los – auch Joseph Barsabbas stand zur Wahl – als Nachrücker für Judas Iskariot in das Apostelkollegium der Urgemeinde in Jerusalem, (Apostelgeschichte 1, 26). Nach unsicheren Berichten bei Eusebius von Cäsarea stammte Matthias aus einer wohlhabenden Familie in Betlehem; er habe Jesus in jungen Jahren kennengelernt und zu den 70 Jüngern gehört, die Jesus zur Verkündigung des Reiches Gottes aussandte (Lukasevangelium 10, 1).

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Heilige: Hl Agatha

Die Legende ohne historischen Anhaltspunkt schildert Agatha als eine wohlhabende, adlige sizilianische Jungfrau aus Catania – ihr Haus stand der Überlieferung zufolge an der Stelle der ab 1409 Kirche errichteten San Placido. Demnach war die Jungfrau von großer Schönheit, wies aber die Brautwerbung des Statthalters Quintianus zurück, da sie Christin sei; der nutzte den kaiserlichen Erlass zur Christenverfolgung, ließ sie verhaften und ins Bordell der Aphrodisia bringen, damit sie zur Unzucht verführt werden sollte. Diese jedoch versuchte das erst gar nicht, der Statthalter veranlasste Verhöre, Folter und sadistische Qualen.

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