Manchmal hilft wohl nur der Griff zum Sarkasmus, wie sich zumindest ein spanischsprachiger Blogger dachte. Doch der Reihe nach: Papst Franziskus traf gestern zum Weltjugendtag in Portugal ein. Zu Mittag hielt er eine Ansprache an die Vertreter der portugiesischen Linksregierung und der Zivilgesellschaft und an das Diplomatische Korps. Die Begegnung fand im Kulturzentum von Belém in Lissabon statt. Belém heißt im Portugiesischen sinnigerweise Bethlehem. Bei dieser Gelegenheit sagte Franziskus:
„Wir sind dabei, die großen Lebensreservoire in Plastikdeponien zu verwandeln.“
Werfen wir einen Blick auf das praktische Leben:
Am Montag, dem 31. Juli, wurde im portugiesischen Estoril eine Messe für die bereits angereisten spanischen Weltjugendtags-Teilnehmer gefeiert. Die Predigt hielt Kardinal Juan José Omella, der von Franziskus eingesetzte Erzbischof von Barcelona, seit 2020 auch Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz.
Für die Wandlung und die Kommunionspendung wurden die konsekrierten Hostien, der Leib Christi, in Plastikschalen gepackt, vielleicht von IKEA – und sicherheitshalber mit Zellophanpapier abgedeckt (siehe Bild). Das größte „Lebensreservoir“ der Menschheit und der Schöpfung insgesamt wurde … „In Plastikdeponien verwandelt“?
Aus der pragmatischen Sorglosigkeit, man könnte auch Gleichgültigkeit sagen, mit der in der Vergangenheit bei Großereignissen wie Weltjugendtagen mit dem Allerheiligsten umgegangen wurde, scheint man nichts gelernt zu haben. Das wirft die Frage nach dem tatsächlichen Sakralverständnis der Verantwortlichen auf.
Der spanischsprachige Blogger Secretum meum mihi nahm, über den Horror missae entsetzt, in einem Anfall von Sarkasmus Zuflucht zur Künstlichen Intelligenz. Er stellte vielleicht ChatGPT eine Frage, weil die kirchlich Verantwortlichen und Organisatoren des Weltjugendtages das nötige Wissen nicht mehr zu haben scheinen. Immerhin wurde der Hauptorganisator des Weltjugendtages, Msgr. Américo Alves Aguiar, Weihbischof von Lissabon, von Franziskus zum Kardinal designiert. Im September wird er dem Portugiesen als Anerkennung für seinen Einsatz beim WJT den Kardinalspurpur verleihen. Das ist jener Prälat, der vor kurzem erklärte, daß der Weltjugendtag „niemand bekehren will“. Nachträglich erklärte er zwar, mißverstanden worden zu sein, bekräftigte aber zugleich den Inhalt seiner Aussage.
Doch welche Frage stellte der Blogger der Künstlichen Intelligenz? Hier steht sie:
„Ist eine Plastikschale für konsekrierte Hostien geeignet?“
Die Antwort:
„Nein, eine Plastikschale ist nach der Lehre der katholischen Kirche nicht für konsekrierte Hostien (das eucharistische Brot) geeignet. Heilige Gefäße, die den Leib und das Blut des Herrn enthalten, müssen in strikter Übereinstimmung mit den Normen der Tradition und der liturgischen Bücher¹ hergestellt werden. Die Verwendung von gewöhnlichen Gefäßen oder Gefäßen von schlechter Qualität, ohne künstlerischen Wert oder aus leicht zerbrechlichen Materialien wie Glas, Steingut, Ton oder Kunststoff wird verpönt¹. Die Norm gilt auch für Metalle und andere Materialien, die leicht rosten oder verderben¹. Daher würde ein Plastikgefäß nicht die Anforderungen an ein heiliges Gefäß zur Aufbewahrung geweihter Hostien erfüllen¹.
Referenzen:
1 Redemptionis Sacramentum 117″
Papst Franziskus wird im Rahmen seines fünftägigen Besuchs am kommenden Sonntag eine Messe im Tejo-Park in Lissabon zelebrieren. Man wird sehen, ob der mit Purpur belohnte Organisator auch dort die gleichen Plastikschalen zum Einsatz bringen lässt, um das grösste „Lebensreservoir in Plastikdeponien zu verwandeln“. Oder wurde da etwas missverstanden?
Quelle: Katholisches.info