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Mittwochskolumne vom 01.11.2023

Allerheiligen und Allerseelen

Bern (novaradio.ch): Die Kirche feiert heute Allerheiligen und morgen Allerseelen. Für uns als Katholiken ist es wichtig, der Toten zu gedenken. Wir glauben nicht daran, dass mit dem irdischen Tod unsere Existenz endet, sondern wir glauben an ein ewiges Leben. Diese Hoffnung muss uns immer wieder motivieren, ein Leben zu führen, das nicht nur auf den einzelnen Moment ausgerichtet ist, sondern auf die Ewigkeit. Das Gebet für die Toten gehört ebenfalls dazu.

Einerseits können die Heiligen für uns grosse Vorbilder sein, da sie aufzeigen, wie Gott es schafft, ganz normale Menschen zu befähigen, Grossartiges zu leisten. Andererseits ist es wichtig, für die Menschen zu beten, die von uns gegangen sind, jedoch noch nicht so vollkommen sind, um ganz bei Gott zu sein. Die Kirche lehrt, dass diese Menschen im Fegefeuer bzw. Purgatorium sind, und wir ihnen durch unser Gebet helfen können. In der heutigen Gesellschaft ist der Begriff des Fegefeuers verpönt. Auch die Vorstellung, dass Gott uns richten wird, findet wenig Anklang bei den vielen Menschen. Für uns Katholiken stellt dies jedoch eine Realität dar, die wir nicht leugnen können. Wir alle werden einmal vor dem Richterstuhl Gottes stehen und Rechenschaft für unsere Taten ablegen müssen. Gott ist unendlich barmherzig, aber die Frage ist, ob wir diese Barmherzigkeit auch annehmen können, wenn wir das ganze Leben lang hartherzig und boshaft waren. Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes. Wenn jemand sein ganzes irdisches Leben ohne Gott gelebt hat, braucht es ein Wunder, damit er beim Jüngsten Gericht die Liebe und Barmherzigkeit Gottes doch noch annimmt. Persönlich hoffe und bete ich, dass alle Menschen, die jemals geboren wurden, gerettet werden. Die Katholische Kirche lehrt, dass wir als Katholiken an die Existenz der Hölle glauben müssen, jedoch nicht daran, dass jemand dort landet. Auf jeden Fall sollten wir als Christen alles tun, um alle Menschen von Gottes Liebe zu überzeugen, damit alle gerettet werden. Und wir sollten auch den Verstorbenen, die zwar für den Himmel berufen sind, jedoch noch eine Läuterung bedürfen, unsere Gebete zukommen lassen. Im November sollten wir uns speziell darum bemühen, für die Verstorbenen zu beten. Dabei sollten wir nicht nur für die Menschen beten, die wir kannten, sondern auch für die Armen Seelen, für die niemand betet. Es ist eine grosse Tat, wenn wir für die Armen Seelen beten, da sie selbst nichts mehr für sich tun können. Denken wir daran, wenn wir an einem Friedhof vorbeigehen. Vielleicht können wir kurz einen Halt machen und für jemanden beten, den wir zwar nicht kennen bzw. kannten, der uns aber eine Ewigkeit lang dankbar sein wird, dass wir für ihn ein Gebet gesprochen haben. Die Lebenden und die Verstorbenen sind nicht so weit getrennt, wie wir dies oft denken. Wir bilden zusammen eine Kirche, da wir alle das Ziel haben, bei Gott zu sein. Dies muss uns gerade im November wieder ganz bewusst werden. DR

Allerheiligen – Allerseelen

Wie entstand der Gedenktag Allerheiligen und Allerseelen. Sowie der Unterschied zwischen der beiden Tagen.

Wie erhält man einen Ablass?

Ablässe der katholischen Kirche

Zu Beginn des Monats November bestehen gleich mehrere Möglichkeiten, Ablässe zu gewinnen. Grund genug, ein paar allgemeine Erwägungen darüber anzustellen. Die Ablassordnung für Allerheiligen und Allerseelen finden Sie unten .

Was ist ein Ablass?
Ein Ablass ist der Nachlass zeitlicher Sündenstrafen.

Ist der Ablass ein Ersatz für das Bußsakrament?
Nein, denn der Ablass tilgt nur Strafen der Sünden, deren Schuld bereits nachgelassen wurde.

Was bedeutet das?
Wir unterscheiden bei den Sünden einerseits die Schuld, die man vor Gott auf sich lädt, wenn man eine Sünde begeht, und andererseits die sogenannte Sündenstrafe. Die Schuld betrifft direkt das Unrecht, das der Sünder Gott gegenüber anrichtet. Sie macht den Sünder vor Gott zum „Schuldigen“. Nachlass dieser Schuld nennt man demnach die Verzeihung der Sünde. Das bedeutet, dass Gott das Verhältnis des Sünders zu Ihm wieder in Ordnung gebracht hat. Davon bleibt zunächst einmal unberührt, dass jede Sünde durch die Auflehnung gegen Gott an sich auch Strafe verdient. Einem reuigen Sünder wird Gott bei der Beichte für gewöhnlich auch einen Teil dieser Strafe erlassen. Ebenso trägt die vom Beichtvater auferlegte Buße zur Tilgung der Sündenstrafe bei, wenn man sie erfüllt.

Was geschieht mit diesen Sündenstrafen, wenn sie nicht in der Beichte nachgelassen werden?
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, für seine Sünden Buße zu tun, um die Strafen zu tilgen. Dazu gehören vor allem die klassischen Mittel wie Fasten, Gebet und Almosen. In diesem Sinne kann jedes gute Werk dazu beitragen, für die eigenen Verfehlungen Genugtuung zu leisten und die verdienten Strafen abzubüßen. Strafen, die man vor dem Tod nicht abgebüßt hat, verbleiben für das Fegefeuer.

Was aber ist dann die Rolle des Ablasses?
Der Ablass gründet sich auf die Überzeugung der Kirche, dass Christus ihr mit der Sorge für die Seelen auch eine gewisse Vollmacht über die Heilsmittel anvertraut hat. Daher kann der Papst in seiner Binde- und Lösegewalt auch auf außerordentliche Weise zum Nachlass von Sündenstrafen beitragen, wenn er einen Ablass einsetzt. Hier kommt die Kirche mit dem von Christus und den Heiligen erworbenen Gnadenschatz dem Einzelnen zu Hilfe. Grundlage dafür ist die Verbindung der Getauften im mystischen Leib Christi, in dem ein Glied für das andere eintreten und stellvertretend Gutes tun kann, sofern die Haltung des Empfängers dem nicht entgegensteht.

Also funktioniert der Empfang eines Ablasses nicht automatisch?
Richtig, es handelt sich zwar um ein Gnadengeschenk, das die Kirche den Menschen zuwenden kann, diese müssen dafür aber auch empfangsbereit sein. Deshalb gibt es Ablassbedingungen. Diese gelten für denjenigen, der den Ablass gewinnen will. Wenn man aber einen Ablass den Verstorbenen zukommen lassen will, wie es bei den Ablässen im Monat November vorgesehen ist, wird vor Gott gewiss auch die Empfangsbereitschaft des Empfängers eine Rolle spielen, die uns freilich unbekannt ist. So tun wir in diesen Tagen gut daran, unseren verstorbenen Angehörigen, aber auch den übrigen uns unbekannten Seelen im Fegfeuer, Ablässe zuzuwenden!

Ablassmöglichkeiten zu Allerheiligen und Allerseelen

Am Allerseelentag (bzw. bereits ab 12 Uhr des Allerheiligentags):
Vollkommener Ablass bei Besuch einer Kirche sowie Gebet von Glaubensbekenntnis und Vater Unser unter den gewöhnlichen Ablass-Bedingungen (siehe unten).

Täglich vom 1. bis zum 8. November:
Vollkommener Ablass für die Verstorbenen bei Friedhofsbesuch mit Gebet für die Verstorbenen unter den gewöhnlichen Bedingungen.

Gewöhnliche Bedingungen für einen vollkommenen Ablass:
Sakramentale Beichte (eine kann für mehrere Ablässe gelten), Empfang des Altarsakraments, Gebet nach der Meinung des Hl. Vaters (z.B. Vater Unser, Gegrüßet seist Du Maria und Ehre sei dem Vater), vollständige Abkehr von der Anhänglichkeit an die Sünde. Es ist nur ein vollkommener Ablass pro Tag möglich. Wenn eine Bedingung fehlt, wird ein Teilablass gewährt. Es können mehrere Teilablässe täglich gewonnen werden.

Quelle: FSSP

Allerheiligen

Hochfest

Die Anfänge des Allerheiligenfestes gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Ephräm der Syrer und Johannes Chrysostomus kennen bereits ein Fest aller heiligen Märtyrer am 13. Mai bzw. am 1. Sonntag nach Pfingsten, der im griechischen Kalender heute noch der Sonntag der Heiligen heißt. Im Abendland gab es seit dem 7. Jahrhundert ein Fest aller heiligen Märtyrer am 13. Mai (Einweihung des römischen Pantheons zu Ehren der seligen Jungfrau Maria und aller heiligen Märtyrer am 13. Mai 609). Das Fest aller Heiligen (nicht nur der Märtyrer) am 1. November kam im 8. Jahrhundert aus Irland und England auf den europäischen Kontinent und hat sich bald allgemein durchgesetzt.

Allerheiligen   ist wie ein großes Erntefest; eine „Epiphanie von Pfingsten“ hat man es auch genannt. Die Frucht, die aus dem Sterben des Weizenkorns wächst und reift, sehen wir. Noch ist die Ernte aber nicht beendet; Allerheiligen richtet unseren Blick auf das Endziel, für das Gott uns geschaffen hat. Noch stöhnen wir unter der Last der Vergänglichkeit, aber uns trägt die Gemeinschaft der durch Gottes Erwählung Berufenen und Geheiligten; uns treibt die Hoffnung, dass auch wir zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen werden. Und wir besitzen als Anfangsgabe den Heiligen Geist.

Kirche im Herbst vom 31.10.2022

Heute erkläre ich Ihnen den Unterschied zwischen Allerheiligen und Allerseelen.