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NEWS: Honduras: „Gemeinden, die sich früher gegenseitig umbrachten, beten nun gemeinsam“

Kriminelle Banden, Armut und fehlende Berufungen – das Leben der Christen in Honduras ist nicht einfach. Dies hat Veronica Katz, Projektleiterin des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» für die mittelamerikanischen Länder, auf ihrer Reise durch das Land hautnah erfahren. Die pastoralen Früchte und das Engagement der Katholiken in diesem Land sind jedoch eine Quelle der Hoffnung.

Können Sie die Situation beschreiben, die Sie auf Ihrer Reise nach Honduras erlebt haben?

Honduras, das zweitärmste Land Lateinamerikas, leidet unter extremer Armut, die 75 % der Bevölkerung betrifft, sowie unter erheblicher Ungleichheit. Eine schwere Energiekrise mit ständigen Stromausfällen zur Rationierung der Energieversorgung belastet das Land zusätzlich. Extreme Klimabedingungen führen zu Dürreperioden und sintflutartigen Regenfällen, die alles überfluten und die Landwirtschaft beeinträchtigen. Doch eine noch grössere Bedrohung stellt die Gewalt der „Maras“ dar.

Was sind diese „Maras“?

Es handelt sich um typische mittelamerikanische Banden, die eng mit dem Drogenhandel verbunden sind und äusserst gewalttätig agieren. Honduras dient als Transitland für den Drogenhandel in die USA und andere Länder. Die Maras kontrollieren in Honduras praktisch alles. Familien können wegen der „Kriegssteuer“, welche die Maras den Bürgern auferlegen und die sie oft nicht bezahlen können, keine Geschäfte führen.

Wie erlebt die honduranische Kirche dieses Klima der Gewalt?

Während unseres Besuchs in der Hauptstadt erfuhren wir, dass es in einigen Gegenden sehr schwierig ist, pastorale Arbeit zu leisten, insbesondere aufgrund der Konflikte zwischen rivalisierenden Banden, die um die Kontrolle des Territoriums kämpfen. In einer bestimmten Gemeinde, die wir besuchten, wird das Gebiet von zwei solcher Banden kontrolliert, was die kirchliche Arbeit stark beeinträchtigt. Die Bischofskonferenz hat bereits zum Frieden aufgerufen und die Regierung aufgefordert, angesichts der Unsicherheit im Land Massnahmen zu ergreifen. Die pastorale Arbeit der katholischen Kirche ist jetzt sehr wichtig.

Welchen weiteren Herausforderungen muss sich die Kirche in ihrer pastoralen Arbeit stellen?

Der Priestermangel ist ein ernsthaftes Problem. In Honduras betreut ein Priester viermal so viele Menschen wie beispielsweise in Frankreich. Hinzu kommen das niedrige Bildungsniveau, der Mangel an Transportmitteln in ländlichen Gebieten und unzureichende Ausbildungsprogramme in den Pfarreien. Die Gläubigen sind arm und der Mangel an katechetischem Material ist enorm. Sie wünschen sich Ausbildungsmaterial, haben aber nicht die Mittel, es zu erwerben.

Andererseits ist die Regierung bei der Erteilung von Visa an ausländische Geistliche sehr streng. Es werden viele Anforderungen an sie gestellt und sie müssen viele Dokumente vorlegen, was ihnen die Einreise und das Wirken im Land erschwert.

Was möchten Sie von dieser Reise besonders hervorheben?

Etwas hat mich sehr beeindruckt: Ein Priester berichtete uns, dass in seiner Pfarrei zu Beginn seiner Amtszeit ein schwerwiegender Konflikt zwischen zwei Gruppen herrschte. Doch durch treues Gebet hat Gott gehandelt und die Gruppen sind nun versöhnt. Es ist kaum vorstellbar: Gemeinden, die sich früher gegenseitig umbrachten, beten nun gemeinsam.
Die Honduraner zeigen eine bemerkenswerte Offenheit gegenüber dem Göttlichen – das ist gut, weil sie Gott von Herzen suchen, aber es macht sie auch empfänglich für jeden, der ihnen eine Spiritualität vermitteln will. Das bedeutet auch, dass sie leicht von Sekten, die sich im Land ausgebreitet haben, vereinnahmt werden können oder Antworten in abergläubischen Praktiken suchen, die in Honduras präsent sind.

Was ist der Grund für die Zunahme von Sekten in Honduras?

Die Honduraner sind sehr gläubige Menschen. Sie brauchen Gott. Doch wie bereits erwähnt, gibt es nur wenige katholische Priester, die den Menschen in ihren geistlichen Nöten helfen können. Die wenigen, die es gibt, haben eine enorme Arbeitsbelastung. Honduras ist das Land mit dem höchsten Anteil an Protestanten in ganz Lateinamerika. Evangelikale Kirchen haben deutlich zugenommen, und die Zahl der Protestanten ist inzwischen höher als die der Katholiken. Darüber hinaus werden viele dieser protestantischen Sekten von Gruppen in den Vereinigten Staaten finanziert: Sie vervielfachen die Präsenz von Pastoren, um dort zu wirken, wo die katholischen Priester nicht hinkommen oder nicht so aktiv sind. Ein Katholik, der nur aus Tradition und nicht aus Überzeugung katholisch ist, schliesst sich so schnell diesen Glaubensgemeinschaften an. Die katholische Kirche unternimmt grosse Anstrengungen, um ihren Gläubigen angesichts des riesigen Angebots und der Präsenz durch andere christliche Konfessionen und Sekten eine solide Bildung zu vermitteln.

Und wie engagiert sind die Gläubigen, trotz aller Schwierigkeiten?

Die meisten Katholiken engagieren sich stark in ihren Pfarreien und nehmen aktiv an sozialen Aktivitäten teil. Es ist erstaunlich zu sehen, wie Menschen, die tagsüber unermüdlich auf den Kaffee- oder Maisfeldern arbeiten oder sich um Tiere kümmern, ihre Nachmittage in den Pfarreien verbringen. Sie füllen ihren Terminkalender mit religiösen Aktivitäten, die ihren ganzen Nachmittag in Anspruch nehmen. Wir haben Gemeinschaften gesehen, die voller Leben und sehr gut organisiert sind. Sie praktizieren ihren Glauben nicht allein, sondern leben ihn als Gemeinschaft, was sehr ermutigend ist. Durch das Engagement motivierter Priester und Laien sowie eine strukturierte Seelsorge können positive Ergebnisse und pastorale Früchte erzielt werden.

Sie haben viele Projekte von «Kirche in Not (ACN)» in Honduras besucht. Welche Projekte unterstützt das Hilfswerk vor Ort?

In den letzten fünf Jahren hat «Kirche in Not (ACN)» 65 Projekte in Honduras durchgeführt, für die fast CHF 1 Mio. ausgegeben wurd. Fast ein Drittel davon für den Bau und die Sanierung von Pfarreien, ländlichen Kapellen und Gemeindesälen. Wir haben auch die Ausbildung von Laienseelsorgern und Seminaristen, den Lebensunterhalt von Ordensschwestern, katechetisches Material und Medien sowie die Bereitstellung von Fahrzeugen für die Missionstätigkeit unterstützt.

Quelle: Kirche in Not Schweiz

NEWS: Christen in Indien beten für ihre Zukunft

In Indien betet und fastet ein grosser Teil der christlichen Minderheit für den Ausgang der Wahlen im Land, wobei sie sich ernsthafte Sorgen über die Folgen machen, die eine dritte Amtszeit von Narendra Modis BJP für sie haben würde.  
«Die Christen sind besorgt über die bevorstehenden Wahlen», sagt Priya Sharma*, die mit den Partnern von Open Doors in Indien zusammenarbeitet. «In den letzten zehn Jahren, als die Regierung Modi an der Macht war, haben wir einen stetigen Rückgang der demokratischen und religiösen Freiheit und die gleichzeitige Ausbreitung der Hindutva-Ideologie (radikaler Hindu-Nationalismus) erlebt.»
Sie fügt hinzu: «Wir haben unermüdlich für die Wahlen von 2014 gefastet und gebetet. Wenn die BJP für eine weitere Amtszeit wiedergewählt wird, befürchten wir, dass die Wahlen im Jahr 2024 die letzten allgemeinen Wahlen des Landes sein werden. Die Demokratie könnte vollständig ausgelöscht werden. Die Gewalt und die Verfolgung religiöser Minderheiten werden weiter zunehmen.» 

Demokratie steht auf dem Spiel

Seit der Wahl Narendra Modis zum Ministerpräsidenten im Jahr 2014 hat sich die Hindutva-Ideologie weitgehend unkontrolliert im ganzen Land ausgebreitet. Die Hindutva-Radikalen betrachten religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime als fremd in der Nation und sprechen davon, ihr Land vom Islam und vom Christentum zu «säubern».
 Körperliche Gewalt, Ausgrenzung aus der Gemeinschaft oder die Zerstörung von Eigentum haben gegen Christen zugenommen. Gewalt durch fanatisierte Mobs hat sich in mehreren Staaten ausgebreitet, in Form von körperlichen Angriffen, der Zerstörung von Häusern und Kirchen sowie der Lebensgrundlage. 

Auswirkungen von Wahlen auf Anti-Bekehrungsgesetze

Gleichzeitig befürchten die Christen, dass ihre Freiheiten durch das Gesetz weiter ausgehöhlt werden. «Ein weiterer Sieg Narendra Modis würde die Einführung eines Anti-Bekehrungsgesetzes in weiteren Bundesstaaten fördern, und die Christen haben Sorge, dass es auf nationaler Ebene eingeführt werden könnte», erklärt Priya Sharma.
Die indischen Gesetze zur Religionsfreiheit oder Anti-Bekehrungsgesetze sind auf bundesstaatlicher Ebene verabschiedete Rechtsvorschriften, die religiöse Konversionen regeln. Sie sind derzeit in 11 der 28 indischen Bundesstaaten in Kraft, aber Nationalisten drängen darauf, dass sie auf das ganze Land ausgeweitet werden.
Wie der Name schon sagt, sollen diese Gesetze Versuche verhindern, durch «falsche Angaben, Gewalt, unzulässige Beeinflussung, Zwang, Verlockung oder betrügerische Mittel» zu einer anderen Religion (als dem Hinduismus) überzutreten.
Rinzen Baleng, Expertin für Anwaltschaft und Fürsprache von Open Doors, meint jedoch: «Das Fehlen einer korrekten Definition dieser Begriffe macht das Gesetz anfällig für Missbrauch. Diese Gesetze werden von nationalistischen Gruppen und Gruppen, die mit extremistischen Hindu-Bewegungen verbunden sind, dazu benutzt, Minderheiten ins Visier zu nehmen, und sie räumen sich dadurch das Recht ein, ungestraft zu handeln.»

Fast eine Milliarde Wähler

Die Wahl, die am 19. April begonnen hat, wird in den kommenden Wochen fortgesetzt, und die Mammutaufgabe, eine Nation mit 968 Millionen wahlberechtigten Wählern zu befragen, geht weiter. Die Wahl endet am 1. Juni und die Ergebnisse werden am 4. Juni verkündet.
Indien liegt derzeit auf Rang 11 des Weltverfolgungsindex von Open Doors, in dem die 50 Länder aufgeführt sind, in denen Christen der schwersten Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt sind. Seit 2014 ist Indien in der Rangliste um 17 Plätze nach oben geklettert.
*Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

Quelle: opendoors.ch

NEWS: Kardinal Grech distanziert sich von FS

Kardinal Mario Grech, der Generalsekretär des Generalsekretariats der Bischofssynode, erklärte in einem Interview, daß die umstrittene Homo-Erklärung Fiducia supplicans in keinem Zusammenhang mit der Synodalitätssynode stehe, weder mit dem bereits stattgefundenen noch dem bevorstehenden Teil. Ist das eine Form der Distanzierung?

Der Malteser Mario Grech machte unter Papst Franziskus eine steile Karriere. Als Bischof von Gozo, einer Diözese mit gerade einmal 28.000 Katholiken, kleiner Suffragan des Erzbischofs von Malta, katapultierte sich Msgr. Grech 2016 auf das internationale Parkett, als die Maltesische Bischofskonferenz, als erste weltweit, bergoglianische Richtlinien für die Umsetzung der umstrittenen nachsynodalen Erklärung Amoris laetitia einführte,.

Dem Papst war Msgr. Grech bereits im Zuge der ersten Familiensynode 2014 durch eine sehr „inklusive“ Rede bezüglich „Personen in komplexen familiären Situationen“, Homosexuellen und Eltern von Homosexuellen aufgefallen. Als Vorsitzender der Maltesischen Bischofskonferenz hatte er eine sichere Eintrittskarte auch zur zweiten Familiensynode, auf der er seine Ausführungen vertiefte. Er gilt als Hauptautor der maltesischen Richtlinien für Amoris laetitia.

Papst Franziskus wußte das und auch Interventionen politischer Art, etwa zur Migrationsagenda und Kritik am damaligen italienischen Innenminister Matteo Salvini (Lega), zu schätzen und ernannte den Erzbischof von Malta, Msgr. Charles Scicluna, zum beigeordneten Sekretär der römischen Glaubenskongregation und Bischof Grech zum Pro-Generalsekretär der Bischofssynode.

Dann zog der Suffragan an seinem jüngeren Erzbischof vorbei, indem Grech im September 2020 nicht nur zum Generalsekretär der Bischofssynode aufrückte, sondern im selben Jahr von Franziskus auch zum Kardinal kreiert wurde. Als verläßlicher Parteigänger Santa Martas ist er heute auch Mitglied des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und des Dikasteriums für die Bischöfe. Der 67jährige Malteser gilt in Rom als entschlossen, einflußreich, wenn auch intern nicht unbedingt als Sympathieträger.

Grech stellte sich vor zwei Jahren öffentlich auch hinter den deutschen Synodalen Weg, denn er vertraue den deutschen Bischöfen, „daß sie wissen, was sie tun“.

Habe von Fiducia supplicans erst erfahren, als es veröffentlicht wurde
Am vergangenen Wochenende äußerte sich der Kardinal in einem Interview in Irland hingegen bemerkenswert zurückhaltend. Er war Hauptredner der Konferenz „Synodality Explored: Facing the Future Together“ („Synodalität erkunden: Die Zukunft gemeinsam angehen“), die am nationalen irischen Marienheiligtum in Knock in der Grafschaft Mayo stattfand. Dort gab er Sarah MacDonald von OSV News ein Interview, das am Montag veröffentlicht wurde.

Die Kernaussage Grechs lautete: Die Erklärung Fiducia supplicans des Glaubensdikasteriums über die Zulassung von Segnungen für Homo-Paare und andere irreguläre Verbindungen stehe in keinem Zusammenhang mit der Synodalitätssynode und werde auch keinen Einfluß auf diese haben.

Grech legte in dem Interview Wert auf die Feststellung, nicht über das Veröffentlichungsdatum oder den Inhalt von Fiducia supplicans informiert gewesen zu sein. Er habe das Dokument „wie jeder andere auch“ erst „zur Kenntnis genommen, als es veröffentlicht wurde“. Er wolle damit nicht sagen, daß sein Amt konsultiert hätte werden müssen, denn jedes Dikasterium habe „das Recht und die Pflicht, mit der Kirche zu kommunizieren. Das ist die normale Praxis der römischen Kurie.“ Faktisch sagte Kardinal Grech damit aber genau das, denn Fiducia supplicans wurde vor allem mit Verweis auf die zwei Monate zuvor abgehaltene Synodalitätssynode gerechtfertigt. Wie konnte es also sein, daß die Synode der Grund oder zumindest die Ursache für die umstrittene Erklärung ist, aber der ranghöchste zuständige Kurienvertreter nichts davon weiß?

Kardinal Grech relativierte seine Kritik aber sogleich etwas mit dem Zusatz, daß die Dikasterien „dazu da sind, dem Heiligen Vater bei der Erfüllung seiner Mission zu helfen“.

Auf die Frage, ob Fiducia supplicans in den zweiten Teil der Synodalitätssynode im kommenden Herbst einfließen werde, sagte er, das Dokument habe damit „nichts zu tun“, weder mit der vorherigen Synodenversammlung noch mit der bevorstehenden.

Kritik an Äußerlichkeiten, nicht am Substantiellen
Es wäre allerdings verwunderlich, von Kardinal Grech eine substantielle Kritik an der päpstlichen Homo-Agenda zu hören. In der Tat erinnerte der Synoden-Generalsekretär in bezug auf die Synodalität und kontroverse Themen wie Homo-Beziehungen daran, wie auf der Synodalitätssynode im Herbst 2023 die Frage „der Integration von Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung in einem der Entwürfe des Syntheseberichts aufkam, wobei der Begriff ‚LGBTQ‘ verwendet wurde“.

„Wir haben festgestellt, daß einige Leute Schwierigkeiten mit dieser Formulierung hatten und haben sie geändert. Wir haben nicht den Inhalt, sondern den Wortlaut geändert, und auf diese Weise haben wir eine Mehrheit der Stimmen erhalten. Hätten wir die Formulierung beibehalten, wäre die Abstimmung sicher nicht so ausgefallen.
Wir müssen die Bedürfnisse und Empfindlichkeiten aller berücksichtigen, denn unsere Aufgabe ist es, einen Konsens zu finden und als Kirche zu lernen, wie man zu etwas kommt, dem ein möglichst breites Spektrum zustimmt.“

Das klingt weder lehramtlich überzeugend noch vertrauenserweckend, sondern nach Taktik und Demokratisierungsbestrebungen.

Auch in Knock zeigte sich Kardinal Grech als Verfechter der Synodalitätsidee. Vor den Teilnehmern aus verschiedenen irischen Diözesen und Ordensgemeinschaften hob er hervor, daß die Teilnahme an der Synodalität der Kirche helfen werde, die bereits vorhandenen Strukturen zum Funktionieren zu bringen.

Inklusion über alles, doch wer sind die Ausgeschlossenen?
Dabei betonte Grech mehrfach die Inklusionsthese von Papst Franziskus: „Ein dringendes Bedürfnis ist die Bildung, die Bildung für uns alle, ohne jemanden auszuschließen.“
Ebenso die Notwendigkeit, „daß das Volk Gottes zusammenkommt und gemeinsam lernt, ohne daß jemand ausgeschlossen wird“.

Wer aber sind die Ausgeschlossenen, um die sich die Kirchenführung so sorgt? Die einzigen wirklich Ausgeschlossenen sind Priester und Gläubige der Tradition. Doch die meinte der Kardinal natürlich nicht, denn das sind die Vergessenen, regelrechte Desaparecidos, um es mit einem Wort zu sagen, das Argentiniern ein Begriff ist. Der Rekurs auf die Inklusion ist also ein Instrument. Die „Ausgeschlossenen“ sind die Sünder, denen man nicht mehr Reue und Beichte nahelegen will, um in die Gemeinschaft zurückzukehren, sondern die Abschaffung ihrer Sünde und damit ihres sündhaftes Zustandes.

Darauf weist indirekt eine weitere Aussage Grechs hin, indem er erklärte, daß sich zwar „das Evangelium nicht ändern wird, aber mein Verständnis des Evangeliums kann sich ändern“, und daß die Kirche in den zwei Jahrtausenden ihrer Geschichte mit diesem dynamischen Verständnis vorangegangen sei.

Demgegenüber wirken Aussagen wie die folgende wie inhaltsleere Füllsätze. Als ein Konferenzteilnehmer nach den Grenzen der Synodalität fragte, sagte Kardinal Grech, er habe immer betont, daß sich der synodale Prozeß im Lichte des Wortes Gottes, der Tradition und des Lehramtes weiterentwickeln müsse. Um ergänzend hinzuzufügen, daß er daher keine Gefahr sehe, daß ein synodaler Ansatz den Glauben der Menschen gefährden könnte.

Wenn diese Gefahr nicht gegeben ist, warum spricht der Kardinal dann darüber?

Das Interview von Kardinal Grech läßt eine verhaltene Distanzierung von Fiducia supplicans erkennen, die allerdings nicht inhaltlicher Natur ist, sondern so verhalten, daß sie Kritikern von Fiducia supplicans zwar auffallen muß, aber Santa Marta nicht verärgert und vor allem ganz bergoglianisch bleibt. Zudem wurde das Interview in Irland geführt, wo die Bevölkerung soeben erst in einer Volksabstimmung der Gender-Ideologie eine Absage erteilte.

Positioniert sich Kardinal Grech für die Nach-Bergoglio-Zeit, als Bergoglianer ohne Bergoglio?

Quelle: Katholisches.info

NEWS: Vatikan will mit China Vertrag verlängern

Der Heilige Stuhl beabsichtigt das Geheimabkommen mit der Volksrepublik China ein weiteres Mal zu erneuern. Dies bestätigte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber LifeSiteNews.

Das Abkommen geht auf den Herbst 2018 zurück und war auf zwei Jahre befristet. Seither wurde es 2020 und 2022 verlängert. Im Oktober 2024 läuft es wieder aus. Der Inhalt des Abkommens ist bis heute geheim. Nur soviel ist bekannt, daß es um den Modus der Bischofsernennungen geht. Papst Franziskus soll das Nominierungsrecht an die kommunistischen Machthaber in Peking abgetreten haben, was indirekt durch die Praxis der seither erfolgten Bischofsernennungen bestätigt wird.

Der schärfste Kritiker des Abkommens, Kardinal Joseph Zen, emeritierter Bischof von Hongkong und graue Eminenz der chinesischen Untergrundkirche, verurteilte das Abkommen wegen seiner Intention schon vor seiner Unterzeichnung. Er hält an seiner Kritik fest, daß Rom vor Peking kapituliert habe, das Abkommen tot sei, aber damit Chinas Katholiken dem kommunistischen Regime ausgeliefert wurden. Für seinen Widerstand wurde er mit Gerichtsverfahren überzogen. Der Kardinal, der für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, paßt in kein politisches Schema, weshalb er vom Nobelpreiskomitee nicht berücksichtigt wurde und wegen seiner Kritik am aktuellen Pontifikat auch in Rom zu den unerwünschten Personen gehört. So warf er dem Sekretariat der Synodalitätssynode vor, „sehr effektiv in der Kunst der Manipulation“ zu sein, und forderte Ende Januar den Rücktritt von „Pornopräfekt“ Tucho Fernández.

Der Vatikan beharrt hingegen darauf, so auch Papst Franziskus, ohne auf Details einzugehen, daß das Abkommen „funktioniert“ Im Juli 2023 hatte Kardinalstaatssekretär Parolin erklärt, warum der Heilige Stuhl das Abkommen akzeptiert.

Die Bekehrung Chinas
Die bis heute nicht durchschlagenden Bekehrungsversuche Chinas spiegeln eine ebenso spannende wie dramatische Geschichte wider. Der Glauben an Jesus Christus gelangte spätestens 635 nach China, zur gleichen Zeit, als sich im Nahen Osten der Islam auszubreiten begann. Die ersten Missionare waren Nestorianer der ostsyrischen Heiligen Apostolischen und Katholischen Kirche des Ostens, so die Selbstbezeichnung, die sich 424 auf dem Gebiet des persischen Sassanidenreiches von der katholischen Kirche getrennt hatte.

Sie bekehrten eine Reihe von Turk- und Mongolenvölkern zu Christus, darunter die Naimanen, Ogusen, Keraiten, Mekiten und Uiguren.

1299 erbaute der italienische Franziskaner Giovanni da Montecorvino, der noch eine bedeutende nestorianische Präsenz in China vorfand, in Kambaluk, dem heutigen Peking, die erste katholische Kirche, die 1307 zur ersten katholischen Kathedrale des Landes wurde.

Wie auch zuletzt 1949 mit der kommunistischen Machtübernahme machten immer wieder politische Umbrüche das Erreichte zunichte. Das seit 2018 geltende Geheimabkommen erbrachte zwar eine einseitige Vorleistung von Papst Franziskus, indem er alle schismatischen regimehörigen Bischöfe anerkannte, doch umgekehrt wurde die Frage der Patriotischen Vereinigung, der vom Regime geschaffenen schismatischen Parallelkirche, nicht geklärt.

Vatikan hält am Geheimabkommen fest
Nach einem langen Stillstand ging es dann zu Jahresbeginn Schlag auf Schlag, als innerhalb weniger Tage drei neue Bischöfe im Rahmen des Geheimabkommens ernannt wurden.

Kardinalstaatssekretär Parolin bekräftigte nun gegenüber Michael Hynes, dem Vatikan-Korrespondenten von LifeSiteNews, bezüglich einer Erneuerung des Geheimabkommens:

„Wir hoffen, es zu erneuern. (…) Auch zu diesem Punkt stehen wir im Dialog mit unseren chinesischen Gesprächspartnern.“

Das deckt sich mit der Linie des kommunistischen Regimes. Wang Wenbin, Sprecher des volkschinesischen Außenministeriums, sagte am 2. Februar:

„In den vergangenen Jahren haben China und der Vatikan die Kommunikation aufrechterhalten, und das Interimsabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China über die Ernennung von Bischöfen wurde gut umgesetzt. China ist bereit, die Beziehungen zum Vatikan im Geiste des gegenseitigen Respekts und des gleichberechtigten Dialogs zu verbessern.“

Die Aussage ist zum Großteil eine Standardfloskel, mit der die chinesische Diplomatie eine Nicht-Aversion signalisiert. Sie wird seit der Unterzeichnung des Geheimabkommens vor bald bald sechs Jahren verwendet, ganz egal ob in der betreffenden Zeit Bischöfe im Einvernehmen mit Rom oder einseitig ernannt oder sogar verhaftet wurden. Die Regeln des Spiels diktiert, soviel scheint offensichtlich, Peking.

Zunehmende geopolitische Unruhe
Immerhin akzeptiert das kommunistische China, zumindest in rudimentären Ansätzen, eine eigenständige Rolle des Heiligen Stuhls. Dieser unterhält nämlich als nur mehr einer von zwölf Staaten diplomatische Beziehungen mit der Republik China, dem anderen China, das nach dem Bürgerkrieg, in dem die Nationalchinesen den Rotchinesen unterlagen, 1949 auf der Insel Taiwan (Formosa) errichtet wurde.

Offizielle diplomatische Vertretungen zwischen Rom und Peking gibt es hingegen seit 75 Jahren nicht mehr. Von den Staaten, die solche wollen, verlangen die Kommunisten, die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abzubrechen. Das haben fast alle der weltweit derzeit 193 anerkannten Staaten getan, auch die USA, bereits 1979. Auf niederschwelliger Ebene sind die Beziehungen natürlich aufrechtgeblieben. Taiwan lebt vom Schutz durch die USA.

Auf Insel-China sind derzeit zwei Bewegungen im Gange: einmal die Entsorgung des Personenkultes um den 1975 verstorbenen Staatsgründer Tschiang Kai-schek, dem Anführer von Nationalchina, der übrigens ein Schwager von Mao Tse-tung, dem Anführer von Rotchina, war; zum anderen die massive Aufrüstung der Insel. Beide Staaten, Festland-China und Insel-China, betrachten China als Einheit und leiten daraus gegenseitige Ansprüche ab. Die Situation ist vergleichbar dem Dualismus BRD und DDR und Nordkorea und Südkorea als Folge des Ost-West-Konfliktes nach 1945.

Insgesamt sind die weltweiten Militärausgaben so hoch wie nie zuvor, das gilt auch für den Fernen Osten, wie das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) soeben in einem Bericht vorlegte. Sie sind 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent angestiegen. Die Welt rüstet auf. Der Konflikt zwischen der Volksrepublik China und der Republik China gilt nach dem Ukrainekrieg und dem Nahost-Konflikt als die dritte große Gefahrenzone für einen bewaffneten Zusammenprall.

In diesem Kontext agiert die vatikanische Diplomatie.

Quelle: Katholisches.info

NEWS: FREISPRUCH

LUGANO / BELLINZONA – Freigesprochen. Dies ist das Urteil des Strafgerichts von Bellinzona gegen Manfred Hauke, Professor an der Theologischen Fakultät von Lugano (FTL), die seit 2021 mit der USI verbunden ist. Laut Richterin Petra Vanoni „gibt es in dem Artikel keine abwertenden Begriffe gegen homosexuelle Menschen im Allgemeinen oder Homosexualität selbst. Aus dem Text geht keine diskriminierende Ideologie hervor.“

Die Vorwürfe – Nach der Beschwerde des Schweizerischen Verbandes der Homosexuellen und Bisexuellen Pink Cross wurde dem Lehrer Diskriminierung und Aufstachelung zum Hass vorgeworfen: Als Redakteur hatte er sich für die Veröffentlichung eines Artikels in einer deutschen Zeitschrift ausgesprochen, in dem Homosexuelle innerhalb der Kirche mit Krebs und einer Mafia verglichen wurden.

Der Theologieprofessor Manfred Hauke durfte am Montag aufatmen. Die Einzelrichterin Petra Vanoni vom Strafgericht in Bellinzona sprach ihn vom Vorwurf frei, gegen das Diskriminierungsverbot verstossen und zu Hass gegen Homosexuelle aufgerufen zu haben. Sie hob einen Strafbefehl der Tessiner Staatsanwaltschaft auf, die Hauke im Dezember 2022 zu einer bedingten Geldstrafe von 9450 Franken sowie einer Busse in Höhe von 1800 Franken verurteilt hatte. Statt einer Busse erhält der in Lugano lehrende Theologe nun eine Entschädigung von 20 000 Franken, mit der er das Honorar seines Strafverteidigers Luigi Mattei begleichen kann.

«Plage» und «Krebsgeschwür»

Im Mittelpunkt des Justizfalls steht ein äusserst umstrittener Aufsatz mit mutmasslich homophoben Passagen, der 2021 in der konservativen katholischen Monatszeitschrift «Theologisches» erschienen ist, für die Hauke als Herausgeber verantwortlich zeichnet. Autor des Artikels mit dem Titel «Über die Notwendigkeit, homosexuelle Cliquen in der Kirche zu begrenzen» war der polnische Theologe Dariusz Oko. Dieser spricht in seinen Ausführungen im Zusammenhang mit Homosexuellen unter anderem von «rücksichtslosen Parasiten», «Plage», «Krebsgeschwür, das sogar bereit ist, seinen Wirt zu töten» und «Homomafia».

Die Einzelrichterin Vanoni kritisierte zwar das grobe Vokabular, konnte aber – im Gegensatz zur Staatsanwältin – keinen Verstoss gegen die Rassismusstrafnorm (Artikel 261bis des Schweizerischen Strafgesetzbuches) feststellen, die im Jahr 2020 um das Verbot des Hasses wegen sexueller Orientierung erweitert worden war. Es habe sich um eine lange wissenschaftliche Fachpublikation gehandelt, die sich nicht allgemein über Homosexuelle ausgelassen habe, sondern sich um deren Einfluss in der katholischen Kirche gedreht habe. Sie sezierte die inkriminierten Passagen im Detail im deutschen Original und in der italienischen Übersetzung mitsamt Fussnoten, um den jeweiligen Kontext herzustellen. Zwei in der Anklageschrift zitierte Abschnitte waren ihrer Meinung nach äusserst grenzwertig, etwa die folgende Aussage: «Es ist auch wichtig zu wissen, dass etwa 20 Prozent der Homosexuellen eine ephebophile oder päderastische Vorliebe haben, was eine ihrer typischen Störungen ist.»

Quelle: tio.ch, nzz