Mittwochskolumne: Fastenzeit

Bern (novaradio.ch): Heute beginnt die Fastenzeit. Persönlich habe ich mir vorgenommen, meinen Kaffeekonsum einzuschränken und auf Alkohol, Fleisch und Süssigkeiten zu verzichten. Viele Menschen nehmen sich Vorsätze für die Fastenzeit. Oft steht nicht das Religiöse im Vordergrund, sondern der Wunsch, gesünder zu leben. Für den gläubigen Christen ist die körperliche Gesundheit, die durch das Fasten gefördert wird, sicherlich auch ein positiver Effekt. Aber der Hauptgrund, mit dem Fasten zu beginnen, ist der Wunsch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Lärm des Alltags lässt uns oft vergessen, wie schön unser katholischer Glaube ist und wie glücklich wir sein dürfen, Christen zu sein. Der Glaube an Jesus Christus verspricht uns, ein ewiges Leben bei Gott führen zu dürfen. Die Hauptquelle unseres Glücks dürfen daher nicht Essen, teure Autos oder schöne Ferien sein, sondern die Gewissheit, dass Jesus uns so sehr liebt, dass er für uns am Kreuz gestorben ist. Aus dieser Freude heraus müssen wir lernen, unser Leben zu gestalten. Das bedeutet nicht, dass es schlecht ist, wenn wir uns an materiellen Dingen erfreuen. Es bedeutet nur, dass dies nicht das Fundament unseres Lebensglücks sein kann. In der 40-tägigen Fastenzeit schenkt uns die Kirche daher die Chance, neu zu einem Leben in Fülle zu finden, wie Jesus uns dies im Evangelium verheisst. In der Fastenzeit sind wir nicht nur aufgerufen, auf Speisen zu verzichten, sondern auch vermehrt zu beten und aktiv Gutes zu tun. Durch einen häufigen Besuch der Heiligen Messe und durch das unermüdliche Gebet tauchen wir immer mehr in Liebe Gottes zu uns Menschen ein. Dieses Eintauchen ermöglicht uns, unsere Mitmenschen als Mitbrüder und Mitschwestern zu sehen und Taten der Nächstenliebe zu vollbringen. Der Unterschied zwischen einem christlichen Fasten und einem Gesundheitsfasten ist derjenige, dass der gläubige Christ sich bei seinem Fasten nicht aus dem Alltag verabschiedet und seinem Körper durch den Entzug gewisser Speisen Ruhe gönnt, sondern seine Energie darauf konzentriert, vermehrt Gott und seinen Mitmenschen zu dienen. Grundsätzlich wäre eine solche Haltung immer wünschenswert, jedoch sind wir alles schwache Menschen, die es nicht schaffen, stets die Gebote der christlichen Liebe zu erfüllen. Die Fastenzeit hilft uns jedoch, auch nach Ostern den Fokus auf Gott auszurichten und beizubehalten.

Der letzte wichtige Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Beichte. Es ist wichtig, die Fastenzeit auch zu nutzen, um über sein eigenes Leben und die Fehler, die wir immer wieder machen, nachzudenken. Eine gelungene Fastenzeit beinhaltet auch eine Beichte, in der wir unsere Sünden bekennen und damit einen Neuanfang wagen. Das Beichtsakrament wird bei uns in der Schweiz sehr vernachlässigt, da viele Menschen meinen, sie hätten gar keine Sünden. Wir alles sind jedoch Sünder und wir alle bedürfen der Barmherzigkeit Gottes, die in der Beichte erfahrbar wird.

Ich wünsche Ihnen allen eine gelungene und segensreiche Fastenzeit. DR

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