Edith Stein
Bern (novaradio.ch): Heute gedenkt die Kirche Teresia Benedicta vom Kreuz, die mit bürgerlichem Namen Edith Stein hiess. Edith Stein wurde als orthodoxe Jüdin geboren und beschäftigte sich lange Zeit mit Philosophie, bevor sie erkannte, dass der katholische Glaube der richtige ist. Sie konvertierte anschliessend zum Katholizismus und wurde später Ordensfrau. Edith Stein wurde im Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager getötet.
Es ist wichtig, dass wir als Katholiken uns mit dem Leben von Heiligen beschäftigten. Wir können auch für unsere Zeit viel aus dem Leben der Heiligen lernen. Bei Teresia Benedicta vom Kreuz sind es zwei Punkte, die ich speziell erwähnen möchte.
Erstens zeigt ihr Leben, dass man über die Philosophie zum Glauben gelangen kann. Es gibt einige Christen, die glauben, es gebe einen Widerspruch zwischen Vernunft und Glauben, zwischen Philosophie und Theologie. Die katholische Kirche hat nie so gedacht, sondern eher eine Harmonie zwischen Philosophie und Theologie gesehen. Gott hat den Menschen eine Vernunft geschenkt, mit der sie ihn erkennen können, wenn sie die Vernunft richtig gebrauchen. Nur ein falscher Gebrauch der Vernunft führt von Gott weg. Wichtig ist, der Vernunft die richtigen Grenzen zu setzen, was ihre Erkenntnisfähigkeit anbelangt. Mit der Vernunft alleine können wir Gott nicht vollumfänglich erkennen. Wir benötigen hierfür ebenfalls den Glauben. Als Edith Stein erkannte, dass die ganze Philosophie nicht bis zum endgültigen Grund der Weisheit führt, brachte Gott sie zu dem Punkt, wo sie den Glauben annehmen konnte. In Gott ist alle Weisheit und alles Wissen. Seien wir daher als Katholiken offen für Wissenschaft und Philosophie, lassen wir uns aber vom weltlichen Wissen nicht von Gott wegbringen, sondern ganz im Gegenteil alles Wissen im Lichte des Glaubens betrachten.
Der zweite Punkt, der an Edith Steins Leben wichtig ist, ist die Bereitschaft zum Martyrium. Heute ist es verpönt geworden, von Leiden und Opferbereitschaft zu reden. Edith Stein hat gewusst, dass im Kreuz das Heil zu suchen ist. Gott schenkt uns viel Freude im Leben, aber diese Freude führt oft auch über Kreuz und Leid. Edith Stein hat nie ihre Herkunft und nie ihren Glauben verleugnet. Seien wir auch bereit, für unseren Glauben zu leiden, wenn es nötig ist. Möge die Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz für uns bei Gott Fürsprache halten und unseren Glauben stärken. DR