Mittwochskolumne vom 24.05.2023

Pfingsten

Bern (novaradio.ch): Am Sonntag feiert die Kirche Geburtstag. Pfingsten ist das Fest, an dem Jesus uns auffordert, die engen Mauern zu verlassen und das Evangelium überall zu verkünden. Er lässt uns nicht zurück als Waisen, sondern sendet uns den Heiligen Geist, der uns in die ganze Wahrheit einführt und uns lehrt, seine Gebote zu halten. An Pfingsten sollte sich jeder Katholik auch fragen, wie er sein Christsein leben möchte. Heute steht die Kirche vor vielen Herausforderungen, die vom Papst, den Bischöfen und den Priestern nicht alleine gelöst werden können. Es braucht mündige Laien, die sich in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik einsetzen, um das Evangelium in die Welt zu tragen. Diese Verantwortung, welche die Laien übernehmen müssen, ist mit Gefahren verbunden. Einerseits ist die Gefahr da, dass die Laien – so wie in vielen Pfarreien in der Schweiz – einfach versuchen, die Priester von ihrem Dienst wegzudrängen. Die vielen liturgischen Missbräuche in der Schweiz sind eine schlechte Frucht dieses falschen Einsatzes von Laien in den Pfarreien. Andererseits gibt es die Gefahr, dass die Laien durch ihren Einsatz nicht Licht und Salz der Welt werden, sondern im Gegensatz den faden Geschmack der Welt annehmen. Die Verweltlichung, von der Papst Benedikt XVI. gewarnt hat und vor der auch Papst Franziskus immer wieder warnt, hat bei vielen Laien dazu geführt, dass sie sich der Welt angepasst haben. Wenn wir uns viele Reformpapiere der Kirche anschauen, dann werden oft einfach weltliche Denkweisen in die Kirche hineingetragen. Leider wehren sich auch unsere Bischöfe viel zu wenig dagegen, sondern machen oft noch aktiv mit bei dieser Verweltlichung.

Trotz all diesen Gefahren, welche die aktive Verantwortungsübernahme der Laien mit sich bringt, glaube ich, dass dies der einzig richtige Weg ist. Die Probleme der heutigen Zeit lassen sich nur lösen, wenn wir versuchen, glaubwürdig das Evangelium zu leben. Vielleicht ist es uns in der Vergangenheit nicht gelungen, dies perfekt umzusetzen. Aber der Katholik sollte immer den Glauben, die Hoffnung und die Liebe in sich tragen, die ihn ermutigen, nicht aufzugeben. Gott sendet den Heiligen Geist und macht dadurch alles wieder neu. Ich glaube fest daran und möchte auch Sie alle bitten, an Gottes Macht zur Erneuerung zu glauben. Wir brauchen keine Erneuerung durch eine Änderung der Dogmen, der Weihevoraussetzungen oder der kirchlichen Lehre, sondern eine Erneuerung des eigenen Lebens. Diese Erneuerung fängt mit der eigenen Umkehr an, indem wir Gottes Willen für unser Leben akzeptieren und danach handeln. Lassen Sie uns daher ein freudvolles Pfingsten feiern. Alles Gute zum Geburtstag liebe Mitchristen! DR

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