NEWS: Weniger Kinder und Fleisch

Die Art und Weise, wie die sogenannte „Klimakrise“ im Vatikan behandelt wird, gibt Anlaß zur ernsten Sorge. Nicht nur, daß das neue Dokument Laudate Deum jeden Zweifel an der These von der menschengemachten Erderwärmung verbietet und damit jede wissenschaftliche Debatte für beendet erklären will, vielmehr werden, um den Planeten vor einer angeblich drohenden Katastrophe zu bewahren, auch Ideen und Lösungen legitimiert, die im Widerspruch zu allem stehen, was die Kirche bisher geglaubt und verkündet hat.

Zur Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens Laudate Deum wurde vom Vatikan am 5. Oktober in den Vatikanischen Gärten eine Pressekonferenz organisiert, zu der vom Heiligen Stuhl mehrere Personen eingeladen wurden, die mit der katholischen Art zu leben, zu denken und zu glauben nichts zu tun haben.

Darunter war die indische Aktivistin und Vegetarierin Vandana Shiva, der Gastronom und Sozialaktivist Carlo Petrini (der ein Buch mit dem Papst veröffentlichte, in dem er selbst als „frommer Agnostiker“ bezeichnet wird) sowie die deutsche „Klimaaktivistin“ Luisa Neubauer von den Schulstreiks Fridays for Future und „Trainerin“ von Greta Thunberg. Dann war da noch Professor Giorgio Parisi, der 2008 Papst Benedikt XVI. daran hinderte, an der römischen Universität La Sapienza eine Lectio magistralis zu halten. Das ist die illustre Runde, die Papst Franziskus bei der Präsentation von Laudate Deum um sich haben wollte, die allerdings mit dem katholischen Glauben und der katholischen Kirche nichts zu tun hat. Luisa Neubauers Aussage in Rom, Papst Franziskus sei „schon lange ein Verbündeter der Klimabewegung“ kann alles andere als beruhigen.

Am beunruhigendsten war jedoch die Anwesenheit des Schriftstellers Jonathan Safran Foer (der „aus Respekt vor den Tierrechten“ Vegetarier geworden ist). Foer, der auf der Konferenz im Vatikan als „Schriftsteller“ vorgestellt wurde, ist Autor mehrerer Essays und Romane. In einem seiner jüngsten Bücher verkündet er praktische Regeln „zur Rettung des Planeten“. Es sei dringend notwendig, daß die Menschen ihre Lebensweise ändern, und das – so Foer – könne auch durch Regeln und Gesetze erreicht werden, die von den Staaten auferlegt werden. Als Beispiel nennt er die Erhöhung des Fleischpreises, um es für die meisten unerschwinglich zu machen. Das Ergebnis, was das genau bedeuten würde, sagt er nicht: Den Massen soll das Fleisch entzogen werden, während die Reichen es weiterhin genießen können. Der Autor stellt insgesamt drei „Grundregeln“ auf:

1) Weniger Auto und Flugzeug
2) Weniger Kinder
3) Weniger Fleisch

Abgesehen davon, daß es schwierig ist, „weniger“ zu quantifizieren, sollen eigene Gesetze diese „Grundregeln“ durchsetzen nach dem Motto: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“. Und das geschieht nun auch mit Unterstützung des päpstlichen Lehramtes.

Papst Franziskus demontiert die überlieferte Morallehre der Kirche auch dadurch, daß er neue „Sünden“ einführt wie jene, die uns die genannte illustre Runde am Donnerstag vor Augen führte: die Ökosünden, die die Menschen zu Ökosündern machen, ohne daß sie jedoch auf einen barmherzigen Gott hoffen dürfen.

Die Lösungsrezepte von Foer und Konsorten lassen erschaudern. Natürlich kam der Schriftsteller nicht in den Vatikan, um in die Mikrophone zu sagen, die Menschen sollten gefälligst weniger Kinder haben, andernfalls müsse das Gesetz eben nachhelfen. Er sprach über Dinge, die dem Gastgeber und dem Ohr der Medien schmeichelten. Immerhin hatte Franziskus bereits Jugendliche aufgefordert, weniger Schnitzel zu essen. Alle wirklich heiklen Themen, die der Heiligen Schrift und dem kirchlichen Lehramt offensichtlich widersprechen, blieben natürlich ausgeklammert.

Doch Foer und die Reichsten der Reichen, die sich im sogenannten Good Club zusammengefunden haben, wollen den demographischen Winter. Sie wollen Abtreibung und Verhütung. Und sie rechtfertigen das mit einem „hohen“ Ziel: mit der unaufschiebbaren Notwendigkeit, den Planeten „retten“ zu müssen.

Seit 1968, als die gleichen neomalthusianischen Kreise erstmals massiv öffentlich aktiv wurden, gilt eine große Familie als verpönt. Wer viele Kinder hat, müsse geistig und kulturell minderbemittelt, zwangsläufig arm oder unverschämt reich sein. Im Vatikan von Papst Franziskus scheint man es nicht viel anders zu sehen. Wer viele Kinder habe, lese Humanae vitae auf „fundamentalistische“ Weise und beides seien typische Erscheinungen rückwärtsgewandter konservativer Kreise.

Da die Umerziehung, begleitet von der Legalisierung künstlicher Verhütungsmittel und der Abtreibung, da das alles noch nicht reichte, um die Menschheit auf das gewünschte Maß zusammenzustutzen, offensichtlich vor allem die weißen Menschen, wurde nun die „Öko-Sünde“ eingeführt. Viele Kinder zu haben, bedeute die Umwelt zu verschmutzen und den ohnehin schon „kranken“ Planeten vollends zu zerstören. Kinder bedeuten mehr Treibhausgasemissionen und weniger Ressourcen. Das ist seit Jahren der Tenor bei den ununterbrochen tagenden Klimakonferenzen und es ist der Tenor in Foers Büchern, der in diesen Kreisen ein gerngesehener Barde ihres Narrativs ist.

Nun aber ist die Kirche mit an Bord auf dem Schiff der Klimareligion. Nicht etwa, daß jene, die im Hintergrund die Fäden ziehen, an diese Religion glauben würden. Sie haben aber die Bedeutung des religiösen Bedürfnisses im Menschen erkannt und machen es sich zunutze. Möglich wird das besonders dort, wo die wirkliche Religion aufgegeben wurde oder verlorenging. Das Vakuum verlangt danach, ausgefüllt zu werden, und genau dieses zwangsläufige Bedürfnis wird eigennützig bedient.

Papst Franziskus hat die Kirche mit der Ökoreligion verbunden, besser gesagt, er hat sie dieser unterworfen. Kinder verbrauchen Sauerstoff, erzeugen Abfall, brauchen mehr Strom, Energie, in Zukunft auch ein Auto… Kinder bekommen ist eine Ökosünde, die sich moralisch mit dem „hohen“ und unaufschiebbaren Ziel, den Planeten zu retten, nicht vereinbaren lasse.

Da bleibt nichts übrig von der sich stets erneuernden Liebe Gottes zu den Menschen jedesmal, wenn ein Mann und eine Frau als Paar im Zeugungsakt an einem Schöpfungsakt Gottes mitwirken.

Die Dubia der Kardinäle, die am Vorabend zum Synodenbeginn veröffentlicht wurden, sollten noch einen sechsten Zweifel umfassen, der die Frage nach der Fortpflanzung des Menschengeschlechts betrifft, und wie es das kirchliche Lehramt damit hält.

Zumindest indirekt haben die Dubia-Kardinäle die Frage allerdings angesprochen, indem sie nach der Legitimität von Segnungen homosexueller Paare fragen. Es ist klar, daß für die Klimareligion homosexuelle Partnerschaften „ökologischer“ sind, da sie sich a priori von der Kinderzeugung verabschieden, zu der sie aus sich selbst heraus nicht imstande sind. Homo-Paare sind aber besser für die „Rettung des Planeten“ als Hetero-Familien. Da fehlt nur noch die katharische Verdrehung, daß Kinderzeugung quasi „des Teufels“ sei.

Neubauer nützte die ihr von Santa Marta gebotene Bühne, um im Anschluß über eine „Kriminalisierung“ der „Klimaaktivisten“ (was immer das auch sein soll) zu klagen, während Papst Franziskus alle tadelte, der die „Klimakrise“ kleinzureden versuche.

Die Wirklichkeit aber ist: Wir haben keinen Klimanotstand, wie manche irrlichtern, sondern einen Geburtennotstand.

So bleibt die beklemmende Frage, was der Vatikan mit der Einladung so kirchenferner Gestalten als „Zeugen“ für das Öko-Schreiben Laudate Deum beabsichtigte. Laudate Deum? Wer von den eingeladenen „Großen“ der Öko-Szene, die Santa Marta so zu gefallen scheinen, lobt Gott in seinem Handeln?

Quelle: katholisches.info

Kommentare sind geschlossen.