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Mittwochskolumne vom 15.11.2023

Albert Magnus

Bern (novaradio.ch): Am 15. November gedenkt die Kirche Albert Magnus, dem Patron der Naturwissenschaftler. Albert Magnus lebte im 13. Jahrhundert und war der Lehrer von Thomas von Aquin. Albert war ein Universalgelehrter, der an verschiedenen Universitäten lehrte. Heute haben einige Katholiken das Gefühl, Glauben und Wissenschaft seien nicht unter einen Hut zu bringen. Die katholische Kirche hat jedoch immer betont, dass der Christ seine Vernunft verwenden solle, um die Welt besser zu verstehen. Auch Gott lässt sich mithilfe der Vernunft, sofern diese nicht fehlgeleitet eingesetzt wird, erkennen. Zwar nicht ganz, da die Folgen der Erbsünde dies verunmöglichen, aber teilweise. Dort, wo die Vernunft an Grenzen stösst, erweitert der Glaube unsere Erkenntnisse. Vernunft und Glaube gehen daher Hand in Hand. Erst im 19. und 20. Jahrhundert hat sich die Wissenschaft vom Glauben distanziert und abgegrenzt. Zu Zeiten von Albert Magnus war es normal, gläubig zu sein und gleichzeitig Wissenschaft zu betreiben. Auch heute gibt es viele Wissenschaftler, die gläubig sind.

Ich möchte diesen Tag, an dem wir Albert Magnus ehren, nutzen, um alle Katholiken aufzufordern, nach Wissen zu streben. In der heutigen Welt ist es wichtig, dass wir als Katholiken erstens über unseren Glauben gut Bescheid wissen und zweitens auch sonst über viel Wissen verfügen. Wenn wir eine Neuevangelisierung in der Schweiz starten wollen, dann müssen wir in Gesprächen mit Menschen, die nicht gläubig sind, überzeugen können durch unser Wissen und unsere vernünftigen Überlegungen. Es reicht nicht aus, einfach unseren Glauben dogmatisch zu vertreten. Es ist wichtig, nachvollziehbare Argumente zu liefern. In vielen Fragen kann man mit sehr sachlichen Fakten aufzeigen, dass die katholische Kirche richtige Positionen bezieht. Wenn heute beispielsweise behauptet wird, es gebe mehr als zwei Geschlechter, dann kann jeder Katholik auf die Biologie verweisen und erklären, dass dies aus genetischer Perspektive einen Unsinn darstellt. Oder wenn die Sexuallehre der Kirche kritisiert wird, dann lässt sich gut aufzeigen, dass auch Aufklärer, die nicht der Kirche nahestanden, die gleichen Positionen wie die Kirche vertreten haben. Es gibt fast kein Thema, wo man sich ausschliesslich auf die dogmatischen Positionen der Kirche, die von Aussenstehenden ohnehin angegriffen werden, beziehen muss, sondern überall liefern andere Wissenschaften Beweise für die katholische Position. Wenn ein Katholik mit Wissen und Vernunft argumentiert, kann er Menschen davon überzeugen, dass es sich bei der Haltung der Kirche nicht um eine veraltete Denkweise handelt, sondern um sehr wichtige Positionen der Gegenwart. Wenn man es einmal schafft, die Vorurteile gegenüber der Kirche abzubauen, kann man Menschen für den Glauben gewinnen. Bitten wir also heute den Heiligen Albert Magnus, er möge uns die Kraft geben, nicht nur zu glauben, sondern auch mit unserer Vernunft diesen Glauben verteidigen und mit anderen Menschen teilen zu können. DR