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NEWS: „Grossvater“ Papst Franziskus ruft täglich bei Christen in Gaza an

Jeden Tag gegen 19 Uhr klingelt in der Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt das Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist Papst Franziskus. Er erkundigt sich nach dem Befinden der mehr als 450 Menschen, die kurz vor Weihnachten immer noch in der katholischen Gemeinde Zuflucht gefunden haben. „Papst Franziskus spricht manchmal nur eine halbe Minute, an manchen Tagen mehr.

Archbishop Pierbattista Pizzaballa.

Aber für die Kinder ist er zu einer Art «Grossvater» geworden, weil sie wissen, dass er anrufen wird.“ Das berichtete der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, bei einem Besuch in der internationalen Zentrale von «Kirche in Not (ACN)» in Königstein im Taunus. Für die Gemeinde in Gaza seien die Anrufe und die Anteilnahme des Papstes „eine sehr grosse psychologische, emotionale und spirituelle Unterstützung“.

Kindern trotz Krieg zu Weihnachten eine Freude machen

Das Lateinische Patriarchat versuche mit Hilfe von Spenden, den Kindern in der Pfarrei „Heilige Familie“ zu Weihnachten „nicht nur Lebensmittel, sondern auch Spielzeug oder andere Dinge zukommen lassen, die ihren Alltag etwas verschönern. Das wird auch den Familien Freude bereiten“, betonte Pizzaballa. „Die Christen in Gaza werden versuchen, Weihnachten so gut wie möglich zu feiern, trotz der widrigen Umstände.“ Der Kardinal erinnerte daran, dass die Kinder nun schon das zweite Jahr ohne regulären Schulunterricht aufwachsen und kaum Aussicht auf Rückkehr zur Normalität hätten.

Advent Celebration at Holy Family Parish in Gaza

Die Pfarrei in Gaza-Stadt unterstütze Tag für Tag nicht nur die Menschen, die sich auf ihrem Gebiet und dem der orthodoxen Pfarrei aufhalten, sondern auch die Nachbarn, betonte Patriarch Pizzaballa: „Auch dank der Unterstützung von «Kirche in der Not (ACN» sind wir in der Lage, bis zu 4000 Familien mit Lebensmitteln zu versorgen.“

Die Lieferung humanitärer Güter in den Gaza-Streifen sei das Ergebnis harter Arbeit, von Verhandlungen und „Sturheit“, sagte der Kardinal. „Es ist nicht einfach. Wir müssen uns mit vielen Menschen auf beiden Seiten der Grenze abstimmen. Wir sind hartnäckig.“ Ein Vorteil sei, dass sich die lokale katholische Gemeinde an der Verteilung beteilige. „Das schafft eine gute Atmosphäre, weil sich die Menschen gebraucht fühlen. Sie sind da, um anderen Menschen zu helfen und ein Netzwerk mit allen Familien, nicht nur den christlichen, aufzubauen.“

Christians of the Gaza Strip during the war, parish of the Holy Family. MIDDLE EAST I / REGIONAL 23/00371 Emergency relief aid (3) for Christians in the Gaza Strip: cash assistance, job creation, social workers – January to May 2024

Leid auf beiden Seiten – Hoffnung auf Frieden

Pizzaballa erinnerte an das Leid der Menschen sowohl auf palästinensischer wie auf israelischer Seite. «Kirche in Not (ACN)» unterstützt das Lateinische Patriarchat nicht nur bei Hilfsprojekten im Gaza-Streifen, sondern auch im Westjordanland und auf israelischem Staatsgebiet. „Während in diesem Krieg alle darum kämpfen, zu spalten, kämpfen wir darum, geeint zu bleiben“, sagte der Patriarch. Er hoffe auf einen baldigen Frieden.

Die christliche Minderheit, die nur rund 1,5 Prozent der Bewohner des Heiligen Landes ausmacht, sieht der Patriarch in einer wichtigen Rolle in der Zeit nach dem Krieg: „Weil wir so klein und unbedeutend sind, haben wir die Möglichkeit, alle Menschen zu erreichen. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, die Menschen wieder zusammenzuführen.“

Advent Celebration at Holy Family Parish in Gaza

Quelle: Kirche in Not Schweiz

NEWS: Papst äußert Hoffnung, dass die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage den Weg zum Frieden stärken werden

Franziskus beklagt „ernste, schmerzhafte Nachrichten“ und Luftangriffe auf „unbewaffnete Zivilisten“ einen Tag nach der Tötung von zwei Frauen durch israelische Scharfschützen in einer katholischen Kirche in Gaza

Papst Franziskus hat am Sonntag die Hoffnung geäußert, dass die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage die Wege zum Frieden stärken werden.

In seiner Ansprache an die Sonntagsgottesdienstbesucher auf dem Petersplatz sagte er: „Vergessen wir nicht unsere Brüder, die unter den Kriegen in der Ukraine, in Palästina, Israel und anderen Konfliktregionen leiden. Möge das Herannahen des Weihnachtsfestes die Wege stärken, die zum Frieden führen.“

Er bedauerte „ernste und schmerzhafte Nachrichten“ aus Gaza, darunter Luftangriffe auf „unbewaffnete Zivilisten“.

Franziskus bezeichnete Israels Angriffe auf Christen und Kirchen in Gaza als „Terror“.

Die Ansprache des Papstes erfolgte einen Tag, nachdem israelische Scharfschützen eine Mutter und ihre Tochter „ermordet“ und sieben weitere Menschen in der Pfarrei der Heiligen Familie erschossen hatten, der einzigen katholischen Kirche im Gazastreifen, wie das Lateinische Patriarchat von Jerusalem mitteilte.

„Eine (Frau) wurde getötet, als sie versuchte, die andere in Sicherheit zu bringen“, hieß es in einer Erklärung des Patriarchats und fügte hinzu: „Es wurde keine Warnung gegeben, es wurde keine Benachrichtigung gegeben. Sie wurden kaltblütig auf dem Gelände der Pfarrei erschossen, wo es keine Kriegsparteien gibt.“

Während des aktuellen Konflikts, der am 7. Oktober begann, hat Israel Kirchen, Krankenhäuser und Schulen getroffen, die nach den Regeln des Krieges tabu sein sollten.

Israel hat den Gazastreifen aus der Luft und vom Land aus bombardiert, eine Belagerung verhängt und eine Bodenoffensive als Vergeltung für einen grenzüberschreitenden Angriff der palästinensischen Gruppe Hamas am 7. Oktober gestartet.

Mindestens 18.800 Palästinenser, vor allem Kinder und Frauen, wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Gaza bei israelischen Angriffen getötet und 51.000 verletzt.

Die Zahl der israelischen Todesopfer bei dem Hamas-Angriff liegt bei 1.200, während nach offiziellen Angaben immer noch mehr als 130 Geiseln von der palästinensischen Gruppe im Gazastreifen festgehalten werden.

Quelle: aa.com.tr