Tag Archiv für mittwochs kolumne 13.12.23

Mittwochskolumne vom 13.12.2023

Unsere liebe Frau von Guadalupe

Bern (novaradio.ch): Am 12. Dezember feierte die Kirche «unsere liebe Frau von Guadalupe». Die Muttergottes ist vor fast 500 Jahren dem Indio Juan Diego im heutigen Mexiko erschienen. Sehr viele Ureinwohner sind nach der Marienerscheinung Christen geworden. Heute ist Guadalupe der meistbesuchte Marienwallfahrtsort der Welt, der jährlich 14 Millionen Menschen anzieht. Bis heute können Wissenschaftler nicht erklären, wie das Gnadenbild von Guadalupe entstehen konnte. Für mich ist es eindrücklich, dass sich Maria dem Ureinwohner Juan Diego als indigene Frau gezeigt hat. Wir alle haben unsere Vorstellungen, wie Maria, Joseph und Jesus ausgesehen haben. Dass sich Maria als indigene Frau zeigt, beweist, dass sie tatsächlich die Mutter aller Völker ist. Es spielt keine Rolle, wie Maria ausgesehen hat, da ihr Herz allen Menschen gehört. Für unsere heutige Zeit ist dies eine wichtige Botschaft. Gerade heute erleben wir wieder eine grosse Zunahme an Nationalismus. In den jetzigen Kriegen werden Tausende von Menschen getötet. Leider gehen so wenige Christen auf die Strasse, um für den Frieden zu demonstrieren. Da wir als Christen glauben, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist und alle Menschen retten möchte, müssen wir die ganze Menschheit als eine Familie betrachten und für den Frieden einstehen. Jesus Christus hat uns seine Mutter am Kreuz zur Mutter aller Menschen gegeben. Maria ist in so vielen Ländern erschienen und hat in so vielen Ländern durch ihre Fürsprache bei Gott Wunder bewirkt, dass jede Form von Nationalismus einen totalen Unsinn darstellt. Jedes Volk wird von Gott geliebt.

Besonders traurig ist es, dass es auch diesen Nationalismus und Rassismus in unserer Schweizer Kirche gibt. Man unterscheidet zwischen Einheimischen und Auswärtigen, was aus christlicher Perspektive verwerflich ist. Dazu gehört auch, dass man einen Sonderweg fahren möchte und sich immer mehr von der Weltkirche abkoppelt. Wenn in der Schweiz von progressiven Theologen gefordert wird, das Zölibat abzuschaffen, die Frauenordination einzuführen und die Sexualmoral zu ändern, frage ich mich, ob diesen Theologen bewusst ist, dass es keine Schweizer Nationalkirche gibt, sondern wir ein Teil der Weltkirche sind.  Die Ureinwohner Amerikas hatten eine grosse Kultur und waren sicherlich gute Menschen. Trotzdem besassen sie die Demut, das Christentum anzunehmen. Mir ist klar, dass dabei auch Druck und Gewalt im Spiel war, aber viele Menschen haben tatsächlich aus freien Stücken den Glauben an Jesus Christus akzeptiert. Diese Demut fehlt mir heutzutage in der Schweizer Kirche. Bitten wir Maria darum, ständig für uns Fürsprache zu halten, damit wir nicht unseren Willen über die Gebote Gottes stellen, wie dies heutzutage leider oft gemacht wird. Und bitten wir die Muttergottes um den Frieden. Um den Frieden in unseren Herzen und den Frieden in der Welt. DR