Tag Archiv für mittwochs kolumne 27.12.23

Mittwochskolumne vom 27.12.2023

Apostel und Evangelist Johannes

Bern (novaradio.ch): Am 27. Dezember gedenkt die Kirche des Apostels und Evangelisten Johannes. Der Überlieferung nach war der Apostel Johannes auch der Verfasser des gleichnamigen Evangeliums, der Johannes-Briefe und der Offenbarung. Das Johannes-Evangelium ist ein tief philosophischer Text, der davon geprägt ist, die Liebe Gottes zu den Menschen zu verkünden. Meine Lieblingsszene ist diejenige, bei der Johannes beim letzten Abendmahl an der Brust Jesu ruht. Dies ist ein so starkes Bild, welches zeigt, wie nahe der Mensch Gott sein kann, wenn er ein reines Herz hat. Es ist nicht Gott, der den Menschen von sich stösst, sondern der Mensch, der sich von Gott entfernt. Das Vertrauen, welches Johannes in Gott hatte, erinnert uns daran, ständig voller Vertrauen auf Gott, der unser Vater ist, zuzugehen. Ein weiteres starkes Bild, das uns im Evangelium von Johannes geschenkt wird, ist dasjenige unter dem Kreuz. Jesus vertraut seine Mutter Johannes an. Für alle Menschen, die daran zweifeln, dass Jesus ein Einzelkind war, sollte diese Erzählung Beweis sein, dass Jesus keine leiblichen Geschwister hatte und der einzige Sohn von Maria war. Jesus hat sich als einziges Kind um seine Mutter gekümmert. Wenn er Geschwister gehabt hätte, wäre es nicht notwendig gewesen, Johannes die Aufgabe zu übertragen, sich um Maria zu kümmern. Jesus dachte am Kreuz nicht an seine Leiden, sondern an die ganze Menschheit und an seine geliebte Mutter. Er gab Maria als Mutter Johannes, er gab aber auch Johannes als Sohn Maria. Für uns gläubige Christen ist dies die klare Botschaft Jesu, dass wir alle Maria ebenfalls als Mutter haben. Jesus gab die ganze Menschheit in die Obhut seiner Mutter. Als dritten Punkt möchte ich die Offenbarung erwähnen, die der Überlieferung nach auch von Johannes geschrieben wurde. Die Offenbarung sollte uns keine Angst machen, sondern uns daran erinnern, dass wir nicht für immer auf Erden bleiben werden. Gott hat uns alle für die Ewigkeit erschaffen. Gerade in diesen Tagen, wo wir auf das Ende des Jahres zugehen, sollten wir uns bemühen, nicht nur in weltlichen Kategorien zu denken. Es ist gut und wichtig, die irdische Zeit zu nutzen, das Leben zu geniessen und uns an allem zu erfreuen, was Gott uns schenkt. Dabei dürfen wir aber nicht die Wahrheit vernachlässigen, wonach wir alle einmal vor Gott stehen werden. Gott lädt uns alle ein, an seiner Brust zu ruhen, wie dies Johannes getan hat. Wir sollten diese irdische Existenz nutzen, um ein grosses Vertrauen und eine grosse Liebe zu Gott aufzubauen. Bitten wir heute den Apostel Johannes und seine und unsere himmlische Mutter Maria, immer mehr Gott und seinen Willen zu erkennen, damit wir hier und später im Himmel Kinder Gottes sein werden. DR