Medjugorje
Bern (novaradio.ch): Am 4. Oktober feiert die Kirche den Heiligen Franz von Assisi, den ich sehr verehre. Am 5. Oktober feiert die Kirche die polnische Ordensschwester Faustyna, die der Welt die übergrosse Barmherzigkeit Gottes verkündete. Auch für Schwester Faustyna habe ich eine grosse Verehrung. Ich möchte heute aber über einen Ort in Bosnien und Herzegowina schreiben, in dem ich zurzeit bin. Medjugorje ist ein Wallfahrtsort, an dem einige einfache Kinder vor über 40 Jahren die Muttergottes gesehen haben wollen. Das Urteil der Kirche über Medjugorje steht noch aus. Persönlich bin ich ein Katholik, der sehr rational denkt. Ich glaube an Wunder, ich glaube auch daran, dass Gott sich auch heute noch Menschen offenbart, aber mein Glaube hängt nicht an Wundern. Auch hängt mein Glaube nicht daran, ob nun diese Kinder in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts Maria gesehen haben oder nicht.
Unabhängig von der Frage, ob sich die Muttergottes in Medjugorje gezeigt hat oder nicht, ist der Wallfahrtsort sehr beeindruckend. Tausende von Menschen aus aller Welt sind hier. Die Eucharistie wird täglich mehrmals gefeiert. Priester aus der ganzen Welt, die privat oder mit Gruppen kommen, nehmen Tausenden Menschen täglich die Beichte ab. Es ist so beeindruckend, dass man es mit Worten nicht schildern kann. Beim Rosenkranzgebet hört man alle Sprachen. Man fühlt hier, dass die Kirche eine Weltkirche ist, zu der alle Nationen dieser Welt gehören. Man schreibt heutzutage so viel Schlechtes über die Kirche. Oft hat man das Gefühl, die Kirche habe keine Zukunft. Hier in Medjugorje zeigt Gott, dass er seiner Kirche eine grosse Zukunft zutraut. Gestern haben wir ebenfalls die Gemeinschaft Cenacolo besucht. Dort sind Menschen, die gemeinsam im Sinne des Evangeliums leben. Oft hatten die Menschen persönliche Probleme, die sie dazu bewogen, der Gemeinschaft beizutreten. Es ist unglaublich beeindruckend, die Lebenszeugnisse der Mitglieder der Gemeinschaft zu hören. Mit grosser Freude berichten sie, wie Gott ihr Leben geändert hat. Dabei handelt es sich – was wirklich sehr bemerkenswert ist – nicht nur um Menschen, die durch Alkohol oder Drogen ihr Leben zerstört haben, sondern auch um Menschen, die erfolgreich waren, jedoch eine innere Leere verspürten. Dies ist die Botschaft, die hier in Medjugorje immer wieder betont wird. Ohne Gott zu leben, führt in die Irre. Ohne Gott zu leben, führt in die Sinnlosigkeit. Es spielt keine Rolle, ob man daran glaubt, dass in Medjugorje die Muttergottes erschienen ist oder nicht. Persönlich glaube ich daran. Wichtig sind die grossen Früchte dieses Wallfahrtsortes. Hier zeigt sich, wie gross der katholische Glaube ist und wie Gott an seine Kirche glaubt. Seien wir daher nicht pessimistisch, sondern schauen wir voller Vertrauen in die Zukunft. DR