Mittwochskolumne vom 28.06.2023

Hochfest Peter und Paul

Bern (novaradio.ch): Morgen feiert die Kirche das Hochfest Peter und Paul. Der erste Papst Petrus und Paulus, der sehr stark zur Verbreitung des Evangeliums in der nicht-jüdischen Welt beigetragen hat, sind für uns Katholiken wichtige Vorbilder. Das Fest macht uns klar, dass wir eine Weltkirche sind, die eine lange Geschichte aufweist. Heutzutage haben einige Katholiken das Gefühl, sie könnten die Kirche neu erfinden. Das Hochfest Peter und Paul zeigt die Wichtigkeit auf, als Kirche eine Einheit zu bilden. Diese Einheit besteht darin, dass wir weltweit den gleichen Glauben bezeugen und uns unserer Tradition bewusst sind. Den gleichen Glauben zu bezeugen bedeutet nicht, dass wir alle die gleiche Meinung zu jedem theologischen Thema haben müssen. Bereits Petrus und Paulus waren sich nicht in allen Fragen einig. Wichtig ist jedoch, dass wir in den zentralen Fragen mit einer Stimme reden. Diese zentralen Fragen hat die Kirche als Dogmen festgelegt, an die der einzelne Katholik glauben soll. Wenn wir uns an diese Dogmen halten, dann müssen wir die Kirche nicht ständig neu erfinden, sondern erkennen in ihr die Schönheit des katholischen Glaubens. Ich möchte hier nicht die Meinung vertreten, der Gläubige soll einfach blind an Glaubensinhalte glauben. Selbstverständlich soll er seine Vernunft benutzen, um sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Aber die Vernunft gelangt an einen bestimmten Punkt, an dem sie nicht mehr weiterdenken kann. Bereits der grosse deutsche Philosoph Immanuel Kant hat dies festgestellt. An diesem Punkt angelangt ist es wichtig, dem Glauben zu vertrauen. Wenn wir morgen das Hochfest Peter und Paul feiern, dann müssen wir uns die 2000 Jahre alte Geschichte der Kirche vor Augen führen. Die Kirche hat so viele grosse Theologen, Philosophen und Heilige hervorgebracht. Wenn heutige Theologen behaupten, wir müssten die Theologie der heutigen Zeit anpassen, dann frage ich mich, wie man so arrogant sein kann. Die Aufgabe des Christentums war es immer, die Gegenwart dem Ideal Christi anzupassen und nicht umgekehrt die Theologie der Gegenwart anzugleichen. Natürlich wird es immer Anpassungen geben, die durch den technologischen Fortschritt oder kulturelle Gegebenheiten erfolgen. Dass der Papst und Bischöfe heute Twitter gebrauchen und auf dem afrikanischen Kontinent andere kirchliche Gesänge verwendet werden, ist für mich keine Anpassung an den Zeitgeist, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Zeit, um das Evangelium möglichst effektiv und effizient zu verkünden. Wenn aber die Sexuallehre der Kirche, die Dogmen über Maria oder die Weihevoraussetzungen in Frage gestellt werden, dann zeigen sich die Abgründe des Relativismus, der heutzutage so zerstörerisch wirkt. Mit Christus kam die Wahrheit in die Welt. Die Apostel Petrus und Paulus haben nicht sich selbst verkündet, sondern diese Wahrheit an den Auferstandenen Herrn. Wollen wir das morgige Hochfest würdig begehen, dann müssen wir ebenfalls die Wahrheit verbreiten und nicht unser eigenes Ego. Bleiben wir der Kirche und ihrer Lehre treu. DR

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