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Heilige: Peter und Paul

Peter und Paul (Hl. Petrus und hl. Paulus) ist die Bezeichnung des Festes der Apostel Petrus und Paulus. Das Fest wird bei der römisch-katholischen Kirche und der griechisch-orthodoxen Kirche am 29. Juni begangen. Viele Christlichen Konfessionen der ostorthodoxen Kirchen feiern das Fest jedoch am 29. Juni des Julianischen Kalenders, was zur Zeit dem 12. Juli im Gregorianischen Kalender entspricht. In der römisch-katholischen Kirche hat es den Rang eines Hochfestes.

Schon ganz früh werden Petrus und Paulus gemeinsam dargestellt. Etwa in frühchristlichen Sarkophagen mit der Szene der „traditio legis“, der Übergabe des „neuen Gesetzes“: Die beiden Apostel stehen rechts und links des thronenden Christus, Petrus empfängt mit verhüllten Händen die Gesetzesrolle, Paulus spendet ihm Beifall. Nach einer alten, aber unsicheren Überlieferung haben sie während der Christenverfolgung unter Kaiser Nero am selben Tag das Martyrium erlitten, vermutlich zwischen den Jahren 64 und 67 an. Ist das der ganze Grund für ihr Zusammengehen?

Liturgie

Das Fest geht nicht auf den Todestag der Namensgeber, sondern auf die Überlieferung zurück, dass zur Zeit der Valerianischen Verfolgungen an diesem Tag in Rom die Reliquien der beiden Apostel in die Sebastian-Katakombe an der Via Appia übertragen wurden. Die älteste Feier dieses Gedenkens ist aus dem Jahr 354 belegt.

Das Apostelfest des 29. Juni wurde Anfang des 6. Jahrhunderts von Konstantinopel übernommen. In Jerusalem und Palästina feierte man das Apostelpaar anfangs (Ende 4./Anfang 5. Jh.) am 28. Dezember jedes Jahres; der 29. Juni kam später (vor 614?) als Nebenfest hinzu. Bis 1969 war der Vortag des Festes Peter und Paul, der 28. Juni, der Vigiltag.

Am Fest Peter und Paul findet in vielen Diözesen der römisch-katholischen Kirche die Spende des Weihesakramentes statt. In den Orthodoxen Kirchen beginnt eine Woche nach dem Pfingstfest das „Apostelfasten“, das bis zum Fest Petrus und Paulus dauert.

Auch nach den Gottesdienstordnungen der evangelischen Kirche kann das Fest am 29. Juni gefeiert werden.

Die Liturgie sieht tiefer. Sie nimmt nicht unsichere geschichtlichen Daten in Anspruch, sondern die Heilsgeschichte: „Petrus hat als erster den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Darum ehren wir beide in gemeinsamer Feier“ (Präfation des Hochfestes).

Es fällt leicht, sie gemeinsam zu feiern, aber schwer, sie gemeinsam zu würdigen. Man kann schnell zu viel vom einen, zu wenig vom andern sagen.

Bei Petrus kommt uns als Erstes sein Messiasbekenntnis bei Cäsarea Philippi in den Sinn (vgl. Mt 16,13-20). Der Herr antwortet: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“
Als Zweites steht uns wahrscheinlich – es gibt ja so viele farbige Petrus-Szenen! – der wunderbare Fischfang vor Augen (Lk 5,1-11). Dessen überraschender Ausgang ist zugleich Eingang in die neue Lebensdimension christlicher Berufung: „Sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgte ihm nach.“ Jesus hatte dem Petrus vorher erklärt: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ Es ist ermutigend, dieses Wort aus dem Mund des Herrn zu vernehmen. Wir würden es vielleicht nicht wagen, das christliche Zeugnis „Menschen fangen“ zu nennen, wenn nicht Christus selbst dieses Wort gesprochen hätte. Jetzt ist klar: Jeder Christ ist „Menschenfischer“, ist es dort, wo er eben ist: im Büro am Computer oder in der Fabrik an der Werkbank.

Geschichte

Der römische Bürger Saulus soll in den Jahren zwischen 7 und 10 nach Christus im kleinasiatischen Tarsus geboren worden sein. Aus Anlass seines 2000. Geburtstages wird Papst Benedikt am 28. Juni, dem Vorabend des Hochfestes, ein Paulusjahr ausrufen.

Bei Paulus fällt uns wahrscheinlich als Erstes seine plötzliche Begegnung mit dem Herrn vor Damaskus ein. Es war eine kopernikanische Wende in der kleinen Welt des allzu selbstsicheren Eiferers. Der neue Name Paulus bezeichnet eine neue Sicht, ja eine neue Mitte seines Lebens. „In der Stunde von Damaskus wird Paulus vom Joch gelöst, selbst leisten zu müssen – und damit von der Qual, es nicht zu können“ (Romano Guardini). Dies ist der Kern seiner Verkündigung: „Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht“ (Eph 2,4). Der Apostel weiß, dass die Initiative von Gott ausgeht. Nicht mehr er und seine Leistung, sondern Christus und seine Gnade sind die Mitte.

Es gibt eine Situation, in welcher es leicht fällt, sich die beiden Apostel gleichsam im angeregten Gespräch miteinander vorzustellen. Paulus schreibt, er sei nach Jerusalem hinaufgegangen, „um Kephas kennenzulernen“, und sei „fünfzehn Tage bei ihm“ geblieben (vgl. Gal 1,18). Der Historiker Peter Berglar macht sich in seinem posthumen Petrusbuch hilfreiche Gedanken über den Hintergrund dieser Begegnung: „Paulus ist als ‘Geist‘, als ‘Theologe‘ viel größer gewesen als Simon Petrus. Der Gipfel seiner Größe liegt aber vielleicht darin, dass er jeder Versuchung zum intellektuellen Hochmut widerstanden und in dem ‘kleinen Format‘ des Kephas, wie er ihn meist nennt, die Weisheit, Gnade und Liebe Jesu Christi erkannt hat, die gerade deshalb ihn und keinen anderen als seinen Stellvertreter auf Erden einsetzte. Paulus begab sich nach Jerusalem, weil Simon Petrus dort war, das irdische Haupt der Kirche, und weil er ihn annehmen musste, er vor allen und als erster

Verehrung

Zahlreiche Peter-und-Paul-Kirchen stehen unter dem Patrozinium Petrus und Paulus. Zu den bekannteren zählen der Naumburger Dom, der Klagenfurter Dom und der Posener Dom. Ein Peter- und Pauls-Altar befindet sich in Comburg. Auch eine Reihe von Peter-und-Paul-Klöstern wurde dem Patrozinium der beiden Aposteln unterstellt, darunter das Kloster Hirsau. Ebenso trägt die St. Petersburger Peter-und-Paul-Festung diesen Namen.

Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die Kirche werden beide Heiligen zuweilen auch mit der ehrenvollen Bezeichnung „Apostelfürst“ (lateinisch princeps apostolorum, von princeps ‚der Erste, Führer, Fürst‘) bezeichnet.

Brauchtum

Gefeiert wird das Peter-und-Pauls-Fest besonders in Österreich und Bayern traditionell mit dem Peterlfeuer. In Rom findet zum Peter-und-Pauls-Fest das traditionelle Feuerwerk „La Girandola“ an der Engelsburg statt.

Die Wetterregel „Peter und Paul hängen einem die Kirschen ins Maul“ bezieht sich darauf, dass Ende Juni die Süßkirschen reif sind.

Quelle: Wikipedia, Opus Dei

Mittwochskolumne vom 28.06.2023

Hochfest Peter und Paul

Bern (novaradio.ch): Morgen feiert die Kirche das Hochfest Peter und Paul. Der erste Papst Petrus und Paulus, der sehr stark zur Verbreitung des Evangeliums in der nicht-jüdischen Welt beigetragen hat, sind für uns Katholiken wichtige Vorbilder. Das Fest macht uns klar, dass wir eine Weltkirche sind, die eine lange Geschichte aufweist. Heutzutage haben einige Katholiken das Gefühl, sie könnten die Kirche neu erfinden. Das Hochfest Peter und Paul zeigt die Wichtigkeit auf, als Kirche eine Einheit zu bilden. Diese Einheit besteht darin, dass wir weltweit den gleichen Glauben bezeugen und uns unserer Tradition bewusst sind. Den gleichen Glauben zu bezeugen bedeutet nicht, dass wir alle die gleiche Meinung zu jedem theologischen Thema haben müssen. Bereits Petrus und Paulus waren sich nicht in allen Fragen einig. Wichtig ist jedoch, dass wir in den zentralen Fragen mit einer Stimme reden. Diese zentralen Fragen hat die Kirche als Dogmen festgelegt, an die der einzelne Katholik glauben soll. Wenn wir uns an diese Dogmen halten, dann müssen wir die Kirche nicht ständig neu erfinden, sondern erkennen in ihr die Schönheit des katholischen Glaubens. Ich möchte hier nicht die Meinung vertreten, der Gläubige soll einfach blind an Glaubensinhalte glauben. Selbstverständlich soll er seine Vernunft benutzen, um sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Aber die Vernunft gelangt an einen bestimmten Punkt, an dem sie nicht mehr weiterdenken kann. Bereits der grosse deutsche Philosoph Immanuel Kant hat dies festgestellt. An diesem Punkt angelangt ist es wichtig, dem Glauben zu vertrauen. Wenn wir morgen das Hochfest Peter und Paul feiern, dann müssen wir uns die 2000 Jahre alte Geschichte der Kirche vor Augen führen. Die Kirche hat so viele grosse Theologen, Philosophen und Heilige hervorgebracht. Wenn heutige Theologen behaupten, wir müssten die Theologie der heutigen Zeit anpassen, dann frage ich mich, wie man so arrogant sein kann. Die Aufgabe des Christentums war es immer, die Gegenwart dem Ideal Christi anzupassen und nicht umgekehrt die Theologie der Gegenwart anzugleichen. Natürlich wird es immer Anpassungen geben, die durch den technologischen Fortschritt oder kulturelle Gegebenheiten erfolgen. Dass der Papst und Bischöfe heute Twitter gebrauchen und auf dem afrikanischen Kontinent andere kirchliche Gesänge verwendet werden, ist für mich keine Anpassung an den Zeitgeist, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Zeit, um das Evangelium möglichst effektiv und effizient zu verkünden. Wenn aber die Sexuallehre der Kirche, die Dogmen über Maria oder die Weihevoraussetzungen in Frage gestellt werden, dann zeigen sich die Abgründe des Relativismus, der heutzutage so zerstörerisch wirkt. Mit Christus kam die Wahrheit in die Welt. Die Apostel Petrus und Paulus haben nicht sich selbst verkündet, sondern diese Wahrheit an den Auferstandenen Herrn. Wollen wir das morgige Hochfest würdig begehen, dann müssen wir ebenfalls die Wahrheit verbreiten und nicht unser eigenes Ego. Bleiben wir der Kirche und ihrer Lehre treu. DR

Opus Dei vom 30.06.2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute gibt es zwei Sendungen:

– Zum gestrigen Apostelfest Petrus und Paulus

– „Du sollst deine Feinde lieben“