Tag Archiv für mittwochs kolumne 14.06.23

Mittwochskolumne vom 14.06.2023

Herz-Jesu-Fest

Bern (novaradio.ch): An diesem Freitag feiert die Kirche das Herz-Jesu-Fest. Mir bedeutet dieses Fest sehr viel. Es gibt viele Szenen im neuen Testament, die aufzeigen, wie gross die Liebe Gottes zu uns Menschen ist. Die beeindruckendste Szene ist für mich diejenige am Kreuz, bei der aus dem Herzen Jesu Blut und Wasser strömt. Jesus war bereits tot, als man ihm die Seite durchbohrte. Sein Herz ist für uns geöffnet und bereit, alles für den Menschen zu tun, um ihn zu retten. Wir sind es, die diese Liebe oft zurückweisen. Gott bleibt uns gegenüber treu.

Wenn wir über andere Religionen reden, dann ist es wichtig, dies respektsvoll zu tun. Gott hat alle Menschen erschaffen, daher ist in allen Kulturen und Nationen Gottes Geist spürbar. Wichtig ist aber auch, sich bewusst zu werden, was der grosse Unterschied zwischen dem christlichen Gottesbild und demjenigen anderer Religionen ist. Keine andere Religion lehrt, dass Gott so demütig war, um als normaler Mensch 30 Jahre lang unter den Menschen zu leben. Keine andere Religion lehrt, dass Gott den Menschen so liebte, dass er am Kreuz für den Menschen starb. Keine andere Religion lehrt, dass Gott sein Herz für den Menschen durchbohren lässt. Wenn Jesus sagt, dass diejenigen, die an ihn nicht glauben, bereits gerichtet sind, dann ist dies nicht ein Ausdruck von Fundamentalismus, wie es Gegner des Christentums oft behaupten. Jesus wirft damit die Frage auf, inwiefern diejenigen Menschen, welche den Gott ablehnen, der sich ganz und gar den Menschen hingibt, noch Hoffnung haben können? Das bedeutet nicht, dass alle Menschen, die keine Christen sind, keine Chance auf das ewige Heil haben. Viele Menschen – leider auch „Papier-Katholiken“ – haben Christus nie kennengelernt und können dadurch auch nicht JA sagen zu Gott. Unsere Verantwortung ist es, diese Frohbotschaft zu verkünden. Wir haben einen Gott, dessen Herz für den Menschen brennt!

Weiter muss uns bewusst sein, dass dieses Ja nicht nur ein Lippenbekenntnis sein darf. Unsere Antwort auf die geöffnete Seite des Herrn muss unsere Bereitschaft sein, ebenfalls unser Herz für die Mitmenschen zu öffnen. Alles andere macht uns als Christen unglaubwürdig. Wenn Gott uns so sehr liebt, dann müssen wir auch unsere Mitschwestern und Mitbrüder lieben. Dass es an dieser Liebe oft fehlt, ist offenkundig. Feiern wir also am Freitag das Herz-Jesu-Fest würdig, indem wir uns vornehmen, unser Herz demjenigen von Christus nachzubilden. DR