Tag Archiv für mittwochs kolumne 22.11.23

Mittwochskolumne 22.11.2023

Christkönig

Bern (novaradio.ch): Am kommenden Sonntag feiert die Kirche den Christkönigssonntag, den letzten Sonntag im Kirchenjahr. Der Christkönigssonntag bedeutet mir sehr viel, da es das Patrozinium meiner Heimatpfarrei ist. Dieses noch junge Fest wurde nach dem Ende der Monarchien eingeführt, um den Katholiken aufzuzeigen, dass Jesus Christus König unserer Welt bleibt, auch wenn keine christlichen Könige mehr herrschen. Am Ende des Kirchenjahres wird uns damit in Erinnerung gerufen, dass Gott das Alpha und das Omega ist, der Anfang und das Ende. Gottes Herrschaft hat alles ins Leben gerufen und Gottes Herrschaft wird am Ende jeder menschlichen Existenz stehen. Wir alle werden einmal vor Gott stehen müssen und Rechenschaft über unser Leben ablegen. Natürlich glaube ich fest daran, dass Gott ein barmherziger und liebender Richter ist, jedoch muss uns auch der Ernst klar sein, der die Verantwortung für unser Leben beinhaltet. Wenn wir Christus als König unseres Lebens akzeptieren, dann können wir nicht in der Lüge leben und seine Gebote ignorieren. Heutzutage wird oft die barmherzige Seite Gottes betont, ohne darauf hinzuweisen, dass ein Mensch, der an einen liebenden Gott glaubt, jedoch böse Taten vollbringt, in einem Widerspruch lebt. Wenn ich wirklich fest auf Gottes Allmacht und Liebe vertraue, werde ich nichts Böses tun, sondern auch meinen Mitmenschen mit Liebe begegnen. Oft ist es so, dass die Menschen, die anfangen zu sündigen, weil sie glauben, Gott verzeihe ohnehin alles, immer mehr diesem Widerspruch zum Opfer fallen und schlussendlich nicht einmal mehr an Gott glauben. Es ist wichtig, dass wir uns bemühen, ein richtiges Gottesbild zu haben und nicht ein eigenes zu kreieren. Die Menschen, die nur Gottes Gesetze und Strenge betonen, sind das eine Extrem, das schlussendlich in eine extreme Härte zu den Mitmenschen und in ein Pharisäertum führt. Das andere Extrem sind die Christen, die nur Gottes Barmherzigkeit betonen und dabei vergessen, dass Gott auch König und Richter ist. Diese Menschen verfallen schlussendlich in einen Atheismus oder Deismus, der Gott gänzlich leugnet. Als gläubige Katholiken müssen wir an Gottes Allmacht glauben – und weil wir diese anerkennen – seine Liebe und Barmherzigkeit erkennen. Gottes Liebe besteht darin, dass er heilig ist und jede Sünde verabscheut, Gott jedoch Mensch wurde, um uns zu erlösen. Wenn wir alle ohnehin erlöst wären, hätte der Kreuzestod Jesu keine Bedeutung. Jesus musste jedoch all diese Leiden erdulden, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, ins Reich Gottes zu gelangen.

Wenn wir am nächsten Sonntag Christkönig feiern, müssen wir uns vor Augen führen, dass Gott das letzte Wort haben wird. Gott kann alles zum Guten wenden. Er kann dies jetzt und er kann dies auch am Ende unseres Lebens, wenn wir uns vertrauensvoll an ihn wenden. Christus ist König der Welt. DR