Archiv für 22. Dezember 2021

ADVENT: 22.12.2021

New Yorker Weihnachten (vorgelesen von Frau Martina Kuoni)
Opus Dei zum Thema: Lesung der hl. Messe
Text zum Thema die Krippe, vom Papst Franziskus (vorgelesen von Herr Davor Novakovic)
Rosenkranzgebet
Dazwischen immer wieder Adventsmusik

Mittwochskolumne vom 22.12.2021

Die Geburt Christi ist ein Auftrag für alle von uns

Bern (novaradio.ch): Bald feiern wir die Geburt von Jesus Christus. Was bedeutet uns heutzutage die Geburt des Erlösers? Es gibt viele Menschen, teilweise auch sehr fromme Kirchgänger, die daran glauben, dass es genügt, nur an Gott zu glauben, ohne selbst am Erlösungswerk Gottes mitzuwirken. Dies ist aber eine Auffassung, gegen die sich die Katholische Kirche wehrt. Wenn Gott so demütig war und aus Liebe zu uns Mensch wurde, sind auch wir alle aufgerufen, mit Demut und Liebe unseren Mitmenschen zu begegnen. Dies beinhaltet ebenfalls, uns für die Kirche einzusetzen. Die Katholische Kirche in der Schweiz hat in den letzten Jahrzehnten viele Fehlentwicklungen durchgemacht, deren Früchte nun überall sichtbar sind. Vieles von dem konnte nur geschehen, weil Menschen keinen Mut hatten, sich für eine authentische Kirche zu wehren. Oft ging man jedem Streit aus dem Weg, weil man glaubte, dies sei unchristlich. Diese Einstellung widerspricht jedoch dem Evangelium. Gott ist Mensch geworden, weil er seine Liebe zu jedem einzelnen Menschen zeigen wollte. Seine Menschwerdung ist ein Auftrag an uns. Niemand kann sich Christ nennen, der von dieser grossen Botschaft unberührt bleibt. Wenn wir daran glauben, dass Gott kein ferner und kalter Gott ist, sondern ein naher und liebender Vater, dann muss uns dieser Glaube vorantreiben, sein Reich auf Erden zu verwirklichen. Hierzu gehört auch, überall dort mutig die Stimme zu erheben, wo Gottes Wort und die Sakramente seiner Kirche weggedrängt werden. Werden wir uns bewusst, dass Gott unser ganzes Herz möchte, aber auch unsere Hände und unseren Kopf. Wir haben von ihm Talente erhalten, die wir zugunsten unserer Mitmenschen nutzen sollen. Wahrer Christ zu sein bedeutet auch wahrer Mensch zu sein. Da Gott kein ferner Gott sein möchte, sondern ein konkreter und naher, müssen auch wir keine fernen und nur theoretischen Menschen sein, sondern konkret und nah für unsere Mitmenschen und die Kirche da sein. Beherzigen wir dies in dieser Adventszeit und auch im Neuen Jahr.

Ihnen allen frohe Weihnachten!

NEWS: 22.12.2021

FAZ zu TC-Dubia-Antworten

Das Ende der alten Messe: Banausenhafter Zentralismus

Tridentinische Messe

So liest sich der bürokratische Todesstoß für die überkommene lateinische Liturgie: Das jüngste vatikanische Schreiben „Responsa ad dubia“ ist päpstliche Exklusions-Propaganda. Das Begründungsniveau ist dürftig, die Regelungsdichte total. So viel lässt sich über die jüngste Verlautbarung aus der vatikanischen Schreibwerkstatt sagen. Es geht um die am Samstag publizierten Ausführungsbestimmungen zu dem päpstlichen Schreiben „Traditionis custodes“ (Wächter der Tradition), das im Sommer die überkommene, jahrhundertelang maßgebliche Liturgie zwar restriktiv reguliert hatte, aber doch den Bischöfen der Weltkirche einen gewissen Ermessensspielraum bot, je nach den Umständen von Ort und Zeit. Damit ist nun Schluss. Unter dem Titel „Responsa ad dubia“ (Antworten auf Zweifel) sollen vorderhand Verständnisfragen geklärt werden. Tatsächlich aber lebt sich hier der römische Zentralismus aus, die Stigmatisierung der alten lateinischen Messe wird verschärft und jedes Mauseloch geschlossen, das „Traditionis custodes“ offen gelassen hatte.

Das neue Schreiben degradiert die Bischöfe zu Antragstellern bei den päpstlichen Funktionären der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Im Stil einer fixen Idee wird Tabula rasa gemacht. Und dies im Auftrag eines Papstes, der bei anderen Reformthemen alles in der Schwebe lässt und mit Andeutungen kokettiert. Hier geht der Pontifex aber aufs Ganze, als hinge sein eigenes Seelenheil davon ab. Die alte lateinische Messe soll auf mittlere und lange Sicht nicht etwa als eine außerordentliche Form neben der in den Siebzigern modernisierten Gestalt bestehen und damit ein Dasein im Zeichen der Vielfalt beanspruchen dürfen, wie es noch Joseph Ratzinger als Vorgängerpapst ermöglicht hatte.

Nein, seit Samstag ist klar: Die alte Liturgie gehört ausgemustert aus der laufenden Kirchengeschichte, ohne Pardon, jede lebendige Tradierung ihrer Formulare und Feierlichkeiten in die Zukunft hinein soll unterbunden werden. Und zwar, darin liegt das Banausenhafte des Vorgangs, ganz unabhängig davon, welcher kulturelle Reichtum in diesen liturgischen Formen steckt, ob man ihnen persönlich nun gewogen ist oder nicht. Die Restgemeinde der alten Messe soll vor aller Augen ghettoisiert werden, auch wenn es gönnerhaft heißt, es sei nicht beabsichtigt, „die Gläubigen, die in der vorherigen Zelebrationsform verwurzelt sind, auszugrenzen“. Mit solchen Ironien hatte Rom schon die Albigenser auf die „vom Heiligen Vater vorgegebene Linie“ (Responsa ad dubia) bringen wollen. Damals wie heute wird an diese Linientreue appelliert zur Sicherung des „Geschenks der kirchlichen Gemeinschaft“, wie die Ausführungsbestimmungen gebetsmühlenartig wiederholen. Dass für solche Exklusionspropaganda auch noch „die Überzeugung des Verstandes und des Herzens“ beansprucht wird, ist kurios.

Frühere FAZ-Artikel zu TC

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/alte-lateinische-messe-der-liturgie-hammer-des-papstes-17456928.html?premium

NEWS: 22.12.2021

Veni, veni, Emmanuel!

Stellungnahme der Laienvereinigung „Pro Missa Tridentina“ zu den am 18.12.2021 veröffentlich- ten Ausführungsbestimmungen zum Motu proprio „Traditionis“ Custodes (vom 16.7.2021):

Form und Inhalt dieser Restriktionen können von traditionellen Katholiken nicht akzeptiert werden.

Mit fassungslosem Entsetzen nehmen die der römischen Tradition verbundenen Gläubigen weltweit das Dokument zur Kenntnis, das Erzbischof Roche mit Einverständnis von Papst Franziskus an die Vorsitzen- den der Bischofkonferenzen gerichtet hat und das am Samstag,18.12.2021, bekanntgemacht wurde.

Es handelt sich um Ausführungsbestimmungen für das im Juli veröffentlichte Motu proprio Traditionis Cus- todes, das die Spendung der Sakramente im Usus antiquior einschränkt. Sie sind in die Form von Antwor- ten auf angebliche Anfragen zur Umsetzung des Motu proprio gekleidet, die aber sehr künstlich und kon- struiert wirken. Die Ausführungsbestimmungen verbieten alle Sakramente mit Ausnahme der Meßfeier, für die den Priestern strikte Bedingungen auferlegt werden: Sie dürfen maximal eine heilige Messe pro Tag im Usus antiquior feiern – werktags aber nur dann, wenn sie nicht auch im Novus Ordo zelebrieren.

Meßfeiern in der überlieferten römischen Form sollen möglichst nicht in Pfarrkirchen stattfinden, auf keinen Fall in der Gottesdienstordnung aufgeführt werden und auf eine feste Gruppe von Gläubigen beschränkt bleiben.

Die Wahl des Zeitpunkts für die Veröffentlichung dieser Ausführungsbestimmungen, eine Woche vor Weih- nachten, dem zweihöchsten Fest der Christenheit, läßt ebensowenig väterliche Liebe und Fürsorge erken- nen wie der rigide Inhalt den vielbeschworenen Frieden fördert und den wohlbekannten Schlagworten wie

„Barmherzigkeit“, „Zärtlichkeit“, „Geschwisterlichkeit“, „Offenheit“, „Gehen an die Ränder“ entspricht.

Entgegen der vatikanischen Präferenz der letzten Jahre, allen möglichen Flüchtlingen ein Zuhause zu ver- schaffen, soll den traditionsverbundenen Katholiken die geistliche Heimat genommen werden: Familien, die ihren Kindern den Schatz des Glaubens und der überlieferten Liturgie weitergeben, Gläubige, die auf die- selbe Weise wie unzählige Heilige ihre persönliche Beziehung zu Christus vertiefen wollen, Priestern und Ordensleuten, die im Vertrauen auf die kirchlichen Zusagen ihr gesamtes Leben nach den traditionellen römischen Regeln ausgerichtet haben.

Erzbischof Roche betont in seinem Schreiben immer wieder die „kirchliche Gemeinschaft“ und das tiefe

„Band der Einheit“, die durch die gemeinsame Form der Eucharistiefeier entstünden.

Die Unterschiedlichkeit real existierender Meßfeiern, die jeder Gläubige beim Wechsel zwischen verschie- denen Gemeinden und Zelebranten allein im deutschen Sprachraum erlebt, wirft Fragen auf:

Welche Einheit im Ritus besteht zwischen Gottesdiensten, in denen die Zelebranten über die vorgesehe- nen Alternativen in den liturgischen Büchern hinaus (die schon mehrere Milliarden Möglichkeiten eröffnen) eigene Ideen verwirklichen?

Welche Gemeinschaft haben die verschiedenen Sprachgruppen untereinander, die in ihren Landesspra- chen und mit eigenen Erweiterungen die heilige Messe feiern? (Italiener, Kroaten, Polen, …)

Reist man gar ins Ausland, wird es noch schwieriger.

In der überlieferten lateinischen Messe hingegen wird in der gesamten Weltkirche dieselbe Form verwen- det – und bis auf die Predigt und evtl. einige ergänzende landessprachliche Lieder können Meßbesucher sich an den Gebeten und Gesängen beteiligen. Auch ist es nicht notwendig in einer Stadt mehrere sprach- spezifische Gottesdienste zu feiern.

Weder im Motu proprio Traditionis Custodes noch in den Antworten auf die Dubia wird klar benannt, welche Personen/Gruppen durch welche Aktivitäten/Meinungen die kirchliche Einheit angeblich stören oder gar unmöglich machen. Die vagen Andeutungen treffen auf den Großteil der Meßbesucher im Usus antiquior nicht zu, die die Gültigkeit des Novus Ordo anerkennen sowie für Papst Franziskus und ihren jeweiligen Ortsbischof beten.

Zur Konzelebration als Zeichen der Einheit für Priester (in beiden Dokumenten gefordert) ist in den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils nichts zu finden. Dort wird Konzelebration nur als Möglichkeit beschrie- ben – im Zusammenhang mit besonderen Ereignissen wie Chrisammesse, Konzil, Synode, Abtsweihe, oder nach dem Ermessen des Ortsbischofs, sofern „das geistliche Wohl der Christgläubigen nicht die Ein- zelzelebration aller anwesenden Priester verlangt“. (SC 57. § 1. 2a)

Desweiteren heißt es im Konzilstext: Jedem Priester bleibt die Freiheit, einzeln zu zelebrieren, jedoch

nicht zur selben Zeit in derselben Kirche während einer Konzelebration und nicht am Gründonnerstag.“ (SC 57. § 2.2)

Zur Frage der Konzelebration legt der CIC/1983 fest:

Can. 902 – Wenn nicht der Nutzen für die Gläubigen etwas anderes erfordert oder geraten sein läßt, kön- nen Priester die Eucharistie in Konzelebration feiern; den einzelnen aber bleibt die Freiheit unbenom- men, die Eucharistie einzeln zu feiern, allerdings nicht zu der Zeit, zu der in derselben Kirche oder Ka- pelle eine Konzelebration stattfindet.

Sowohl im Konzilstext als auch im CIC steht das Seelenheil der Gläubigen an erster Stelle.

Diese Priorität sollte auch für das Motu proprio Traditionis Custodes sowie für dessen Ausführungsbestim- mungen gelten. Inwiefern die Zerschlagung von in Jahrzehnten gewachsenen Gruppen traditioneller Katho- liken, die sich um den Usus antiquior gebildet haben, deren Seelenheil förderlich sein soll, erschließt sich nicht – v.a. da keine Begründung angegeben wird, warum die überlieferte Form des römischen Ritus auf einmal nicht mehr der lex orandi der katholischen Kirche entsprechen soll: Mehr als 1500 Jahre lang gab es keine Diskrepanz – und noch im Frühjahr 2020 ergänzte Papst Franziskus den Usus antiquior um zu- sätzliche Präfationen und fügte neue Heiligenfeste hinzu.

Auch wenn im Motu proprio Traditionis custodes behauptet wird, der Novus Ordo sei der „einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus“ – und auch wenn Erzbischof Roche dies in seinem Dokument 5(!)-mal mit fast identischen Worten wie einen Refrain wiederholt, wird die Aussage dadurch nicht zutreffender. Man denke nur an Divine Worship der zur katholischen Kirche konvertierten Anglikaner (Anglican Use), deren Meßbuch eine „seelsorgliche Variante des römischen Ritus“ ist.

Das Motu proprio spricht von der rituellen Form, die uns durch die Reform des Zweiten Vatikanischen Kon- zils geschenkt wurde und die Zeugnis eines unveränderten Glaubens sei sowie Ausdruck einer erneuerten Ekklesiologie.

Gemäß dem Grundsatz „Lex orandi – lex credendi“ gibt es keinen berechtigen Grund, dem Usus antiquior seine Übereinstimmung mit dem „unveränderten Glauben“ und dem dazugehörigen „Gesetz des Betens“ abzusprechen, nachdem er viele Jahrhunderte lang Glauben und Beten der katholischen Kirche getragen hat.

Wie „unveränderter Glaube“ und „erneuerte Ekklesiologie“ zusammenpassen, bleibt ein Geheimnis der Au- toren. Ebenso, wie der Novus Ordo einerseits eine glaubenstreue Weiterentwicklung des Usus antiquior sein soll – andererseits aber der überlieferte römische Ritus im Widerspruch zur modernen Theologie und deren „Gesetz des Betens“ stehen soll. Das Ganze läßt sich auch nicht stringent auf das Vaticanum II zu- rückführen, das als „Pastoralkonzil“ keine Veränderung des Glaubensguts vornehmen wollte – diese kam erst durch den angeblichen „Geist des Konzils“.

Papst Benedikt XVI drückte in seinem Begleitschreiben an die Bischöfe zum Motu propio Summorum Pon- tificum (2007) aus, wovon alle traditionellen Katholiken überzeugt sind: „Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein. Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind und ihnen ihren rechten Ort zu geben.“

21.12.2021, Monika Rheinschmitt, Vorsitzende der Laieinvereinigung Pro Missa Tridentina

Veni, veni, Emmanuel!

Veni o Iesse virgula! Ex hostis tuos ungula, De specu tuos tartari Educ, et antro barathri.

Veni clavis Davidica! Regna reclude coelica, Fac iter tutum superum, Et claude vias inferum.

Komm, o Spross des Jesse!

Aus des Feindes Klauen führe die Deinen heraus, aus der Tiefe der Unterwelt,

aus dem Abgrund der Hölle.

Komm, Schlüssel Davids!

Schließe auf die himmlischen Reiche.

Mach sicher den Weg nach oben

und verschließe die Wege nach unten.