IEC 2020: Zufall oder Willen Gottes

János Áder, Präsident der Republik Ungarn hat es in seinem Glaubenszeugnis unterstrichen, dass wir alle Zeichen bekommen, die sich auf die Präsenz Gottes, auf seine Wirkung unseres Lebens beziehen. Das Staatsoberhaupt schilderte seine Meinung durch drei Geschichten.

In seinem Glaubenszeugnis am Freitag besann sich János Áder auf die Wirkung der unerwarteten Ereignisse auf die Seele des Menschen am Eucharistischen Kongress. Das ungarische Staatsoberhaupt hat die Frage gestellt: warum passieren diese unerwarteten Ereignisse mit uns, und warum auf dieser Weise?  Normalerweise gibt es darauf zwei Antworten: „war nur ein Zufall“, sowie „Gott wollte es so“.

Der Präsident der Republik Ungarn hat in seiner Rede drei Ereignisse, drei Erlebnisse erwähnt.

Die erste Geschichte stammt aus dem Jahr 2013, als sie sich auf einen offiziellen Besuch in Vatikan vorbereitet haben. Sie haben dem Heiligen Vater drei Geschenke mitgebracht: ein silberner Kelch, die ungarische Ausgabe der Paulinischen Briefe aus dem Jahr 1953, sowie Wasser aus dem ungarischen Wallfahrtsort Mátraverebély– Szentkút. Und hier kam die Serie der „Zufälle“ – erklärte der Präsident.

Ist das nur ein Zufall, dass das dritte Geschenk gerade von diesem Wallfahrtsort stammt, dass der Präsident auf seinem Weg Richtung Rom die Nachricht gelesen hat, dass man dieser Wallfahrtsort renovieren und vergrößern wird, dass Papst Franziskus in Rom die Stirnen der Familienmitglieder des Präsidenten mit diesem Wasser markierte, dass das Thema ihrer Privatbesprechung die Bewahrung der geschaffenen Welt war, worüber Papst Franziskus damals eine Enzyklika veröffentlichen wollte und gerade Áder konnte die Presse darüber informieren – listete er auf. Und – setzte er fort – im Kalender des Ministerpräsidenten war die Grundsteinlegung des Wallfahrtsorts eingetragen, er hatte aber eine Sportverletzung, deswegen bat er dem Staatsoberhaupt ihn zu vertreten.

János Áder zitierte die Enzyklika des Papstes Franziskus mit dem Titel ‚Laudato si‘, ein Satz des Gebets klingt so: „zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht”.

Die zweite Geschichte des ungarischen Staatsoberhauptes steht mit seiner Redekunstlehre in Verbindung.

Mit seiner Lehrerin, Ágnes Vadász haben sie die Sammlung aus Gedichten über Gott “Égre néző – Isten jelenléte a magyar költészetben“ (Blick in den Himmel – Die Präsenz Gottes in der ungarischen Poesie) zusammengestellt. In diesem Band stammt Áders Lieblingsgedicht von Attila József mit dem Titel: Gott stand hier hinter meinem Rücken… (Isten itt állt a hátam mögött…) Er hat es aufgerufen, als sie im Jahr der Publizierung einen Empfang für die kirchliche Hoheiten veranstalteten, die in Ungarn und über dem Grenzen dienen. Er hat die ersten zwei Zeilen des Gedichts István Szabó, reformiertem Bischof rezitiert: „Gott stand hier hinter meinem Rücken / und bin für Ihn um die Welt gegangen.” Dann hat der protestantischer Kirchenleiter ihm gefragt: „Und warum bist du nicht umgekehrt?”

János Áder begann seine dritte Geschichte mit einem Umweg, in dem es um das Verhältnis des Glaubens und der Wissenschaft ging. Er hat es aufgerufen, dass die Konklusion des Buches von Darwin: Über die Entstehung der Arten so klingt: „Es ist wahrlich eine großartige Ansicht, dass der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder nur einer einzigen Form eingehaucht hat? (…) aus so einfachem Anfange sich eine endlose Reihe der schönsten und wundervollsten Formen entwickelt hat und noch immer entwickelt?” Tamás Freund, Gehirnchirurg schrieb in seinem Vorwort zum Buch Die Sprache Gottes von Francis Collins so: „Ich bin der Meinung, dass das menschliche Gehirn dazu fähig wurde, die göttliche Energie, moralische Gesetze, die Fähigkeit des Guten und des Bösen, und zusammen damit die unwiderstehliche Inspiration, die Erkenntnis des Sinnes unserer Existenz und des schöpfenden Gottes zu empfangen.“

Áder parallelisierte zwei Werke von zwei Künstlern. Das Gemälde von Salvador Dalí mit dem Titel: Christus des heiligen Johannes vom Kreuz und das Gedicht des ungarischen Dichters Sándor Weöres: Kreuz-Schattenbild. Er war der Meinung, dass die Kreuzigung von Christus in beiden Werken kosmisch ist: der leidende Gesichtsausdruck ist nicht sichtbar, aber in den Werken ist die Grässlichkeit der Kreuzigung, die Kraft der Auferstehung und das Mysterium der Himmelfahrt drin.

Das ungarische Staatsoberhaupt sprach in seiner Rede auch über die Pandemie. Er gab es bekannt, dass sie mit seiner Frau (als Kuratorin) eine Stiftung für die Unterstützung der Coronavirus-Waisen gegründet haben, die Stiftung wurde nach Pater István Regőczi benannt. Er hat die Existenzberechtigung der Stiftung mit herzerschütternden Beispielen illustriert. Er erzählte den Fall eines Vaters, dessen Ehefrau schwanger gestorben ist, das Baby konnte man retten, seitdem erzieht der Mann insgesamt sieben Kinder allein.  Ein anderer herzbeklemmender Fall ist die Geschichte des 18-jährigen Jugendlichen, der mit seiner Mutter lebte.

Die Frau ist zum Opfer der Pandemie geworden, der Sohn hat einen Platz an der Universität bekommen. Als Student hat er nur die Waisenrente als Einkommensquelle. Im dritten Fall sind vier Minderjährige, deren Eltern gestorben sind, und sie werden von den Großeltern erzogen. Die Großeltern sind auch zu Opfern der Pandemie geworden. Die Tante hat die Waisen zu sich genommen, aber die Wohnverhältnisse sind eng.

Als Antwort an die Fragen der Wohltätigkeit hat er aus dem Brief einer Frau zitiert, die wegen der Pandemie zur Witwe wurde. Die Witwe war dankbar, dass sie es spüren konnte nicht allein zu sein, Gott hat „seine Engel zu ihr geschickt“, die mit ihr beteten, ihr zuhörten, ihre Hand gehalten und sie umarmt haben.

Der Präsident hat am Ende seines Glaubenszeugnisses den Schluss gezogen, dass die Suche und die Rezeption Gottes Handeln braucht, kann nie passiv sein. „Alle bekommen Zeichen, es hängt nur von uns ab, ob wir sie als Story oder als Gleichnis betrachten, es hängt nur von uns ab, ob wir darin die Arbeit des Zufalls oder die Hand Gottes sehen“. Er meint, wenn „wir dieerhaltenen Talenten gut verwalten“, wenn wir Gott in unserem Herzen und in unseren Handlungen suchen, dann werden wir Ihn auch finden.

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