Ab 1. Juli weihen wir den Monat Blut Christi. Hier können Sie alles darüber lesen.
Monat des kostbaren Blutes
Das Blut Jesu Christi wird von den Christen verehrt, weil es Jesus Christus für die Erlösung der Menschheit am Kreuz vergossen hat. Es ist das Blut, das aus dem Herzen Jesu am Kreuz geflossen ist. Darin wird die Stiftung der Kirche gesehen.
Beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern am Abend vor seiner Hinrichtung am Kreuz bestimmte Jesus Brot und Wein zu bleibenden Zeichen seiner Gegenwart in der christlichen Gemeinde, und er deutete das Brot als seinen Leib und den Wein als sein Blut: „Er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Mt 27,25-26 EU) Die Verwandlung (Transsubstantiation) des Weines in das Blut Christi ist seitdem das zentrale Geheimnis der Eucharistie.
Theologischer Hintergrund
Das Blut Jesu Christi ist der göttliche Lösepreis, den Gott Vater in seiner Gerechtigkeit fordert, um dem Menschen nach dem Falle Adams das Himmelreich zu öffnen. Durch die Teilhabe an diesem Blut wird der Mensch von der Ursprungsünde (Erbsünde) befreit, um mit Gott wieder Umgang haben zu können. Die Anteilhabe am Blut Christi ist reines Geschenk, jedoch hat der so geheiligte Mensch nun ein Recht in den Himmel zu gelangen.
Das Blut Christi „ist das höchste Zeugnis des Erlösungsopfers Christi, das sich mystisch und wirklich in der heiligen Messe erneuert und das dem christlichen Leben Sinn und Richtung verleiht“.
Das Blut in der Heiligen Schrift
Im Spätjudentum und im Neuen Testament bezeichnet das Begriffspaar „Fleisch und Blut“ den gesamten Menschen in seiner vergänglichen Natur (Sir 14, 18; 17,31; Mt 16. 17; Jo I1 13) und somit auch die Beschaffenheit, die der Sohn Gottes bei seiner Menschwerdung angenommen hat (Hebr 2, 14).
Altes Testament
Gleich allen Religionen der Antike erkannte auch die Religion Israels dem Blut einen heiligen Charakter zu, denn im Blut ist das – Leben (Lev 17, 11. 14; Dt 12, 23), und alles. was mit dem Leben zusammenhängt. steht in enger Beziehung zu Gott, dem einzigen Herrn des Lebens. Daraus ergeben sich drei Folgerungen: das Verbot des Mordes, das Verbot des Blutgenusses, die Verwendung des Blutes im Kult.
Verbot des Mordes
Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen worden, deshalb hat Gott allein Macht über sein Leben; wenn jemand sein Blut vergießt, wird Gott ihn darob zur Rechenschaft ziehen (Gn 9, 5f). Darin liegt die religiöse Begründung des Gebotes des Dekaloges beschlossen: „Du sollst nicht töten“ (Ex 20,13). Im Falle eines Mordes .,schreit“ das Blut des Opfers gegen den Mörder „um Rache“ (Gn 4, 10f; vgl.2 Sm 21, I; Ez24,7f; 35,6). Nach dem Gewohnheitsrecht galt damals die Vollstreckung der ,.Blutrache“ als rechtmäßig (Gn 9, 6). Es suchte nur der Maßlosigkeit in der Rache zu steuern (vgl. Gn 4.15. 23f) und sie an bestimmte Regeln zu binden (Dt 19, 6-13; Nm 35, 9-34). Im übrigen nimmt Gott selbst diese Rache auf sich. indem er das unschuldige Blut über das Haupt derer kommen lässt. die es vergießen (Ri 9, 23f; 1 Kg 2, 32). Deshalb wenden sich die verfolgten Gerechten an ihn. auf dass er das Blut seiner Diener räche {Ps 79. 10; 2 Makk 8. 3; vgl. Jb 16. 18-21). und er selbst verspricht, dass er es an seinem Tage tun wird (Is 63. 1-6).
Verbot des Blutgenusses
Das Verbot, Blut und nicht rituell ausgeblutetes Fleisch zu genießen (Dt 12. 16; 15. 23; vgl. 1 Sm 14.32-35), reicht weit über die biblische Offenbarung zurück (vgl. Gen 9. 4). Welches auch sein ursprünglicher Sinn gewesen sein mag, jedenfalls erhält es im Alten Testament eine klare Begründung: Das Blut gehört gleich dem Leben Gott allein zu; es bildet seinen Anteil an den Opfern (Lv 3, 17). Der Mensch darf sich seiner nur zu Sühneriten bedienen (Lv 17, 11f). Dieses Verbot des Blutgenusses blieb in den ersten Zeiten des Christentums noch eine Zeitlang in Geltung, um die Tischgemeinschaft zwischen Juden und bekehrten Heiden zu erleichtern (Apg 15.20-29). Jedoch gab der Herr diese Vorschrift nicht, um seinem Volk ein Joch aufzuerlegen, sondern weil das Blut dem menschlichen Wesen nicht zuträglich ist.
Kultische Verwendung des Blutes
Der heilige Charakter des Blutes bestimmte endlich auch seine vielfältige kultische Verwendung.
a) Der Bund zwischen Jahwe und seinem Volke wurde durch einen blutigen Ritus besiegelt: Das Blut der Opfer wurde zur Hälfte auf den Altar als den Stellvertreter Gottes gegossen, zur anderen Hälfte auf das Volk gesprengt. Moses erklärte diesen Ritus mit den Worten: „Das ist das Blut des Bundes. den Jahwe mit euch geschlossen hat. ..“ (Ex 24. 3-8). Dadurch wurde ein unzerreißbares Band zwischen Gott und seinem Volke geknüpft (vgl. Zach 9.11; Hebr 9; 16-21).
b) Auch bei den Opfern bildet das Blut das wesentliche ‚Element. Ob es sich um das Ganzopfer, um das Gemeinschaftsopfer oder um Weiheriten handelt, in allen Fällen sprengen die Priester es auf den Altar und dessen Umgebung (Lv I. 5. 11; 9, 12 usw.). Im Pascharitus kommt dem Blute des Lammes eine andere Bedeutung zu: Man besprengt damit die Pfosten und den Sturz der Türen (Ex 12,7.22), um das Haus vor den vernichtenden Plagen zu bewahren (12, 13.23).
c) In den Sühneliturgien kommt den Riten mit dem Blut eine ganz besondere Bedeutung zu, „denn das Blut erwirkt Sühne“ (Lv 17, 11). Man führte damit Besprengungen durch (4,6f usw.); vor allem aber betrat der Hohepriester am Großen Versöhnungstage das Allerheiligste mit dem Blute jener Opfer, die für seine Sünden und für die Sünden des Volkes geschlachtet worden waren (16).
d) Endlich besaß das Blut auch weihende Wirkung. Es bringt in den Weiheriten für die Priester (Ex 29, 20f; Lv 8, 23f. 30) und für den Altar (Ez 43, 20) die Zueignung an Gott zum Ausdruck.
Neues Testament
Wenn das Neue Testament die blutigen Opfer des jüdischen Kultes beendet und jene gesetzlichen Bestimmungen außer Kraft setzt, die sich auf die Blutrache bezogen, so auf Grund dessen, dass es die Bedeutung und den Wert jenes „unschuldigen Blutes“, jenes „kostbaren Blutes“, anerkennt (I Petr I, 19), das zur Erlösung der Menschen vergossen worden ist.
Die synoptischen Evangelien
In dem Augenblick, da Jesus frei und bewusst den Tod auf sich nahm, gedachte er der Verantwortung Jerusalems: Die Propheten von einst waren hingemordet worden; er selbst wurde dem Tode überliefert, auch seine Gesandten werden getötet werden. Die schuldige Stadt musste ein strenges Gericht Gottes treffen; all das unschuldige Blut, das seit dem Blute Abels hienieden vergossen worden war, sollte über dieses Geschlecht kommen (Mt 23, 29-36). Auch die Passion fügt sich in diese dramatische Perspektive ein: Judas erkennt, dass er unschuldiges Blut verraten hat (27, 4), Pilatus wäscht seine Hände davon rein, während das Volk die Verantwortung dafür auf sich nimmt (27, 24f). Das Drama hat aber auch noch ein anderes Gesicht. Beim letzten Abendmahle hatte Jesus den eucharistischen Kelch dargereicht als „das Blut des Bundes, das für die Vielen vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (26, 28 par.). Sein Leib, den er hingegeben, und sein Blut, das er vergossen hat, machen seinen Tod zu einem Opfer, dem eine doppelte Bedeutung zukommt: Es ist ein Opfer des Bundes, das an die Stelle des Sinaibundes den Neuen Bund setzt; es ist aber auch ein Sühnopfer im Sinne der Prophetie vom Knechte Jahwes. Auf diese Weise wird das zu Unrecht vergossene unschuldige Blut zum Blut der Erlösung.
Johannes
In der Darstellung des Johannesevangelikums flossen aus der Seite Christi, die von der Lanze durchstochen wurde, Wasser und Blut (Joh 19,31-37 EU) als doppeltes Zeugnis der Liebe Gottes, das das Zeugnis des Geistes bekräftigt (1 Joh 5,6-8 EU). Nun aber erweisen dieses Wasser und dieses Blut in der Kirche nach wie vor ihre belebende Macht. Das Wasser ist das Zeichen des Geistes, der die Wiedergeburt bewirkt und den Durst stillt (Joh 3,5 EU; 4,13-14 EU). Das Blut wird den Menschen in der eucharistischen Feier dargereicht: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt. der hat das ewige Leben … der bleibt in mir und ich in ihm“ (Joh 6,53-56 EU).
Paulus
Der heilige Paulus bringt den Sinn des Kreuzes Christi gern durch den Hinweis auf sein Erlöserblut zum Ausdruck. Der mit seinem eigenen Blute bedeckte Jesus spielt fortan für alle Menschen jene Rolle, die der Sühnedeckel von einst in der Sühne-Zeremonie nur angedeutet hatte (Röm 3, 25); er ist der Ort der göttlichen Gegenwart und verbürgt die Vergebung der Sünden. Denn sein Blut hat eine heilbringende (Heil) Kraft; durch es sind wir gerechtfertigt (Röm 5. 9), erlöst (Eph 1,7), zum Eigentum Gottes geworden (Apg 20,28); durch es wird die Einheit zwischen den Juden und den Heiden (Eph 2, 13), zwischen den Menschen und den himmlischen Mächten hergestellt (Kol 1.20). Die Menschen aber können mit diesem Blute des Neuen Bundes in Gemeinschaft treten. wenn sie aus dem eucharistischen Kelche trinken (I Kor 10, I6f; 11.25-28). Dabei kommt zwischen ihnen und dem Herrn eine tiefe Einheit eschatologischen Charakters zustande: Es ist eine Erinnerung an den Tod des Herrn und eine Ankündigung seiner Wiederkunft (11, 26).
Der Hebräerbrief
Im Hebräerbrief wird das Betreten des Allerheiligsten durch den Hohenpriester mit dem Sühneblut als die prophetische Vorausdarstellung (Typos) des Eingehens Christi in den Himmel mit seinem eigenen Blute betrachtet, das unsere Erlösung bewirkt (Hebr 9. 1-14). Dieses Bild verbindet sich mit dem von jenem Opfer des Bundes, das Moses auf dem Sinai dargebracht hat: Das Blut Jesu, das Blut des Neuen Bundes, ist zur Vergebung der Sünden der Menschen vergossen worden (Hebr 9, 18-28). Durch es erlangen die Sünder Zutritt zu Gott (10. 19); dieses Blut. das lauter ruft als das Abels (12. 24). bewirkt ihre Heiligung (10,29; 13, 12) und ihre Aufnahme in die Herde des guten Hirten (13, 20).
Offenbarung des Johannes
Die Apokalypse gibt nur die traditionelle Lehre wieder, wenn sie vom Blute des Lammes spricht. Dieses Blut hat uns von unseren Sünden reingewaschen (Apk 1.5; vgl. 7. 14). Hat uns für Gott losgekauft und zu einem Königreich von Priestern gemacht (5. 9). Eine Lehre. der um so größere Bedeutung zukommt, als Babylon die Stadt des Bösen, in dem Augenblick, da der Seher geschrieben hat, das Blut der Martyrer in Strömen vergoss (18. 24). Die Martyrer haben dank dem Blute des Lammes den Satan besiegt (12. 11), doch schreit ihr vergossenes Blut deshalb nicht weniger nach Gerechtigkeit. Gott wird es rächen. indem er jenen Menschen, die es vergossen haben, Blut zu trinken gibt (16. 3-7), bis ihr eigenes Blut vergossen und zum Siegesgepränge des Wortes wird, wenn es kommt, um Gericht zu halten (19. 13; vgl. Is 63.3).
Wunder
In den Eucharistischen Wundern wird vom Eucharistischen Leib oder dem Kostbaren Blut Jesu Christi berichtet, so z.B. in Lanciano oder Walldürn.
Ansprache von Papst em. Benedikt XVI zum Thema Blut Christi Link