Mittwochskolumne vom 09.02.2022

Der synodale Weg

Bern (novaradio.ch): In Deutschland ist momentan der synodale Weg das beherrschende Thema in der Kirche. Auch im Bistum Basel finden viele Treffen statt, an denen über die Zukunft der Kirche diskutiert wird. Grundsätzlich ist es richtig, dass Gläubige zusammenkommen, um sich der Frage zu stellen, wie die Frohe Botschaft in der heutigen Zeit verkündet werden kann. Es gibt viele Bereiche, in denen die Kirche sich verbessern muss. Gerade im Bereich der sozialen Medien muss die Kirche neue Wege beschreiten, um junge Menschen zu erreichen. Auch ist es wichtiger denn je, das Evangelium so zu verkünden, dass die Menschen es verstehen. Das bedeutet weder eine Infantilisierung des Glaubens, bei dem alles nur noch kindlich erklärt wird, noch eine Relativierung der zentralen Botschaften, sondern vertiefte Bildungsarbeit. Das Problem des synodalen Weges im deutschsprachigen Raum ist es, dass viele Teilnehmer glauben, man müsse das Evangelium ändern bzw. dessen zentralen Aussagen relativieren, um Menschen für den Glauben zu gewinnen.  Dieser Weg führt aber weg von Gott. Wenn der synodale Prozess erfolgreich sein soll, dann kann dies nur auf der Grundlage des Evangeliums und der kirchlichen Lehre geschehen. Es ist vermessen zu glauben, dass wir heutzutage alles viel besser wissen als die Gläubigen früherer Zeiten. Anstatt die Lehre zu verändern, müssen wir uns fragen, welche Herausforderungen die heutige Zeit uns stellt. Viele Menschen haben heutzutage grosse Probleme und suchen Hilfe bei Gott. Jeder synodale Weg muss bei den Problemen des einzelnen Menschen beginnen und sich fragen, welche Antwort das Evangelium für diese Nöte hat. Zu oft wird versucht, das Evangelium an die Nöte der Menschen anzupassen, was nicht im Sinne unseres Herrn ist – und auch keine Hilfe für die Betroffenen. Um es am Beispiel der Homosexualität zu verdeutlichen: Glaubt jemand wirklich, dass ein homosexueller Mensch glücklicher wird und ein erfüllteres Leben führt, wenn die biblischen Stellen, welche die Homosexualität als Sünde bezeichnen, uminterpretiert werden? Jeder, der ehrlich zu sich ist, weiss, dass dies eine Lüge ist. Aber es wird andere Stellen im Evangelium geben, die einen Menschen, dessen Sexualität nicht dem Ideal der Kirche entspricht, aufbauen und Stück um Stück zu Gott führen werden. Es bringt niemandem etwas, die Lehre zu verändern, die Jesus Christus uns selbst gegeben hat. Darin ist kein Heil. Versuchen wir also, auf all unseren Wegen, auch auf dem synodalen Weg, nicht Gottes Lehre zu verändern, sondern uns selbst.

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