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Mittwochskolumne vom 12.04.2023

Wort Gottes und Eucharistie

Bern (novaradio.ch): Am Ostermontag hörten wir, wie Jesus mit den Jüngern nach Emmaus unterwegs war, sie ihn jedoch nicht erkannten. Er legte den Jüngern die Schrift aus und ihnen brannte das Herz, als er ihnen die Heilige Schrift erläuterte. Als er dann das Brot mit ihnen brach, erkannten sie, dass es Jesus war. Für mich ist diese Stelle im Evangelium deswegen so wichtig, weil sie auch den Ablauf einer Heiligen Messfeier erläutert. Der Wortgottesdienst folgt vor dem Eucharistischen Teil. Auch wenn die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Jesu den Höhepunkt der Heiligen Messe darstellt, ist es auch wichtig, den Gläubigen die Heilige Schrift zu erläutern. Das Geheimnis des Glaubens ist es, Jesus in Brot und Wein zu erkennen, der Weg hierzu ist aber das Verständnis der Worte Gottes. Wir haben heute im Bistum Basel zwei Tendenzen, die der pastoralen Praxis sehr schaden. Einerseits der Versuch, die Heilige Messe durch andere Formen des Gottesdienstes zu ersetzen. Andererseits die Auffassung, dass nur der Empfang der Sakramente wichtig ist, die Beschäftigung mit der Heiligen Schrift jedoch nicht. Die Tatsache, dass Jesus vor dem Brechen des Brotes den Jüngern die Schrift erläuterte, zeigt aber, dass man das eine tun soll, ohne das andere zu lassen. In einer gelungenen Messfeier schafft es der Priester, durch die Auslegung des Alten Testaments und des Evangeliums das Herz der Messbesucher für den Glauben zu entflammen. Dieses Brennen für den Glauben führt die Gläubigen in das Heilige Mysterium der Eucharistie.

Denken wir in diesen Tagen daran, uns vermehrt mit der Bibel auseinanderzusetzen. Es ist traurig, dass Katholiken teilweise so wenig Wissen über die Bibel haben. Nur wer die Schrift kennt, kann auch seinen Mitmenschen etwas über den Glauben erzählen und diesen glaubhaft vertreten. Ich wünsche uns allen, dass wir durch das Lesen der Heiligen Schrift Feuer und Flamme werden für das Christentum.   DR

Mittwochskolumne vom 19.01.2022

Wort Gottes

Bern (novaradio.ch): Diesen Sonntag feiert die Kirche den Sonntag des Wortes Gottes. Papst Franziskus hat diesen Sonntag ins Leben gerufen, um der Heiligen Schrift mehr Bedeutung zu geben. Das Wort Gottes soll dabei nicht die Eucharistie ersetzen, sondern innerhalb der Heiligen Messe verstärkt zur Entfaltung kommen. Das zweite Vatikanum hat zu Recht einen grossen Wert darauf gelegt, dass die normalen Gläubigen sich mit der Heiligen Schrift, dem Wort Gottes, auseinandersetzen sollten. Wir können uns nicht Christen nennen, wenn wir dem Wort Gottes keine Beachtung schenken und es lesen.

Leider ist es so, dass in vielen Pfarreien im Bistum Basel fast jeden Sonntag nur ein Wortgottesdienst stattfindet. Diese Praxis ist nicht das, was der Heilige Vater wünscht und sie widerspricht den Vorgaben des Vatikans. Leider ist es auch nicht so, dass an diesen Gottesdiensten dem Wort Gottes tatsächlich grosse Beachtung geschenkt wird. Meist stellen diese Gottesdienste eine reine Nachahmung der Eucharistiefeier da, wobei der Feier kein Priester vorsteht. Es ist sehr traurig, dass dort, wo tatsächlich kein Priester die Heilige Messe feiern kann, die Gelegenheit nicht genutzt wird, um der Heiligen Schrift mehr Bedeutung zu schenken. Vielleicht würden sich einige Männer für die Priesterberufung entscheiden, wenn das alte und neue Testament wieder mehr gelesen würde. Dann könnten wieder alle Pfarreien des Bistums den Auftrag Jesu erfüllen und die Eucharistie Sonntag für Sonntag feiern. Lassen wir uns daher vom Wort Gottes erfüllen, hören wir auf dieses Wort und schenken wir seiner Kirche neues Leben.